Idealismus und Würde
„Ich bin der letzte Geher. Ich bin der Geher. Ich bin der idealistische Geher und gehöre einer Spezies an, die es eigentlich gar nicht mehr gibt….“ Wachmann Mladen Košar sinniert über das Zu-Fuß-Gehen.
Mladen Košar, Wachmann: „Ich verzichte bewusst auf´s Auto, um die Umwelt zu schützen und versuche – so gut es geht – alles zu Fuß zu machen. Pro Tag gehe ich drei bis vier Mal zu verschiedenen Tageszeiten. Meine täglichen Fußwege sind die Wege zum Einkaufsgeschäft, manchmal zur nahen Busstation, zur Videothek, Post, nahe gelegenen Schnellbahnstation, oder einem benachbarten Freund. Mindestens einmal in der Woche wandere ich, wenn möglich in der Natur außerhalb von Wien, zum Beispiel in den Voralpen. In der Stadt meide ich überfüllte Straßen und gehe lieber dort spazieren, wo es ruhig und einsam ist. Das Zu Fußgehen ist in jedem Fall die menschliche Ur-Fortbewegungsart. Dafür haben wir Beine und Füße. Der Mensch ist quasi zum Gehen geboren – Autofahren ist dagegen eine eher unnatürliche Form menschlicher Fortbewegung.
Gehen ist gesund, hält jung und hat Würde. Man sollte sich nicht schämen müssen, weil man lieber zu Fuß geht, statt mit dem Auto zu fahren, sondern stolz darauf sein. Beim Gehen kann ich unbeschwert denken, reden und beobachten, ohne in unnötigen Stress zu verfallen. Man kann und darf dabei auch ein Bier trinken, man kann dabei zufällig Freunde und Bekannte treffen oder auch Fremde, und mit ihnen plaudern.
Ich bin der letzte Geher. Ich bin der Geher. Ich bin der idealistische Geher und gehöre einer Spezies an, die es eigentlich gar nicht mehr gibt. Aber die Menschen werden irgendwann sicher wieder Gehen müssen, wenn ihnen die Energien abhandenkommen und sie sich wieder auf das Wesentliche des Lebens besinnen werden. Ich mach das jetzt schon.“