Flotte Ge(h)meinschaft
„Ich kann nicht sitzen und nachdenken. Nachdenken funktioniert eigentlich nur beim Gehen“, sagt Lehrer und Schriftsteller Ninoslav Marinkovic. Was ihm wohl alles einfällt, wenn er seinen Traum, zu Fuß ans Meer zu wandern, eines Tages erfüllt? Mit Mladen Košar hat er eine Ge(h)meinschaft geschlossen – gemeinsam Gehen, Nachdenken und Reden.
Ninoslav Marinkovic, Lehrer & Schriftsteller: „Ich gehe am liebsten in Gesellschaft. Es redet sich leichter dabei. Vorausgesetzt man ist gleich schnell. Wenn ich mit Leuten unterwegs bin, die langsamer gehen als ich, laufe ich vor, warte, geh wieder zurück, umkreise sie, lauf wieder vor und so weiter. Mein Spazierfreund Mladen Košar und ich haben das gleiche Tempo. Wir sind eine flotte Ge(h)meinschaft. Eine unserer Standardrouten ist der Weg von der Millenium City am rechten Donauufer abwärts bis zum Stadion oder noch weiter. Mit meiner Freundin spazier´ ich häufig durch die Hagenbach Klamm, im Lainzer Tiergarten, auf den Kahlenberg, den Wienerberg oder durch die Lobau.
Beim Wandern krieg ich den Kopf frei. Es beruhigt mich. Ich bin ein unruhiger Mensch. Gehen befreit die Gedanken und es hilft, wenn es einem schlecht geht. Meine Freundin sagt immer: „Es gibt kein Problem, das man nicht weg-gehen kann“- und das stimmt tatsächlich. Ich gehe frei nach Bob Marley „My feet is my only carriage“ und sage mir „Gott sei Dank habe ich Füße zum Gehen und Augen, um zu sehen, wohin ich gehe.“ Gehen bedeutet für mich, Wachsam sein. Ich kann auch gut nachdenken, wenn ich gehe. Wenn ich allein unterwegs bin, denke ich häufig über mathematische Probleme nach. Ich kann nicht sitzen und nachdenken. Nachdenken funktioniert eigentlich nur beim Gehen. Mein Traum ist, einmal zu Fuß ans Meer zu wandern, an die kroatische Küste. Das werde ich sicherlich eines Tages machen.“