Schulweg: zu Fuß gesund und sicher zur Schule
Für tausende Kinder startet am 3. September das neue Schuljahr. Neben Schreiben, Lesen und Rechnen gibt es ein weiteres Thema, das Eltern und Kinder beschäftigt: der Schulweg. Wie kommt man zur Schule – und das sicher und stressfrei. Wir sagen: zu Fuß! Denn ein aktiver Schulweg sorgt für Bewegung und macht schlau. Und auch zu mehr Sicherheit führt der Verzicht auf das „Elterntaxi“.
Etwa 20 Prozent der Volksschulkinder in Wien werden mit dem Auto zur Schule gebracht. Ein Nachteil dabei, weiß Petra Jens, Beauftragte für Fußgängerinnen: „Sicherheit erlangen Kinder, wenn sie möglichst oft zu Fuß unterwegs sind – anfangs in Begleitung, später alleine. Nur so können sie lernen, sich im Straßenraum richtig zu verhalten.“
Damit die Kinder gut im Klassenzimmer ankommen, werden in Wien zahlreiche Maßnahmen für mehr Sicherheit auf dem Schulweg gesetzt. Die Stadt Wien optimiert laufend Schulvorplätze und setzt im Bereich vor Schulen auf Temporeduktion. Die Sicherheit auf dem Schulweg wird auch durch die Schulwegpläne – erstellt von Stadt Wien – Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten und AUVA, Landesstelle Wien – unterstützt.
Die Maßnahmen zeigen Wirkung, die Anzahl der Schulwegunfälle ist in den letzten Jahren zurückgegangen.
Pilotprojekt Schulstraße: Im September sorgt ein temporäres Fahrverbot vor der Volksschule in der Vereinsgasse für mehr Sicherheit für die Schulkinder.
Autos halten in zweiter Spur, Türen werden aufgerissen, Wendemanöver und Gehupe, dazwischen jede Menge Kinder … Vor vielen Schulen herrscht morgens ein Verkehrschaos. Jedes fünfte Volksschulkind in Wien wird mit dem Auto zur Schule gebracht. Oft gut gemeint, schafft das „Elterntaxi“ alles andere als Sicherheit: Weder für das eigene, noch für alle anderen Kinder.
Ab 10. September sorgt ein temporäres Fahrverbot vor der Volksschule in der Vereinsgasse für mehr Sicherheit für die Schulkinder. Vor der Straße gilt an Schultagen zwischen 7:45 und 8:15 Uhr ein Fahrverbot für Autos. Gefährliche Verkehrssituationen werden so entschärft. Das Pilotprojekt Schulstraße läuft vorerst bis Ende November und wird danach evaluiert. Funktioniert die Schulstraße in der Vereinsgasse bleibt sie dort bestehen und kann auch an geeigneten Orten in anderen Bezirken umgesetzt werden. Details zur Schulstraße Vereinsgasse
In anderen Städten, wie Salzburg, Hamburg oder Bozen hat sich das Modell bereits bewährt. „In Bozen gibt es Schulstraßen seit mehr als 20 Jahren. Die Anzahl der auf dem Schulweg verletzten Kinder ist seitdem um mehr als die Hälfte gesunken“, so Petra Jens.
Zu-Fuß-Gehen macht gesund
Durch frische Luft und Bewegung kommen die Kinder fit und konzentriert in der Schule an, während sie im Auto dösen und nicht richtig wach werden. Für die Fußgängerbeauftragte der Stadt Wien, Petra Jens, ist die Bewegung wesentlich: „Der Schulweg kann ca. ein Drittel des täglichen Bewegungsbedarfes der Kinder abdecken. Das ist sehr wertvoll, da beinahe jedes dritte Kind zu Übergewicht neigt – was chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes zur Folge haben kann.“
Zu-Fuß-Gehen macht schlau
Zu-Fuß-Gehen macht außerdem schlau. Wer in der Früh schon ein paar Schritte gegangen, mit dem Roller gefahren oder über Stiegen gesprungen ist, kann sich einfach besser konzentrieren. Auch langfristig steigt das geistige Leistungsvermögen der Kinder.
Eine Studie der Aarhus Universität in Dänemark hat in einem groß angelegten Experiment mit 20.000 Schülerinnen und Schülern bewiesen, dass jene Kinder, die im Alter von elf Jahren ihren täglichen Schulweg aktiv zurückgelegt haben, auch noch mit 15-16 Jahren bessere schulische Leistungen erbrachten als ihre bewegungsmüden Altersgenossen.