Things to know about Essling
Jazz, der Orient Express und Melanzani … der an Niederösterreich grenzende Donaustädter Stadtteil Essling hat jede Menge zu bieten. Hier haben wir Wissenswertes über Essling zusammengefasst.
Als ich das erste Mal von Essling hörte, war ich schon 21 und – zu meiner Verteidigung – noch neu in Wien. Als ich begriffen habe, dass Essling ein Teil der Stadt ist, war ich ein paar Tage älter. Doch das war nicht schlimm, denn meine Studienkollegin Elli H. war ja auch aus Essling und nicht aus Wien. Im Laufe unserer gemeinsamen Zeit an der Uni erfuhr ich dann vieles über Transdanubien, das wir lieber LiDo nennen. Und ich hatte auch das Glück mit einer waschechten Esslingerin diesen Winkel der Stadt zu besuchen. Diese Gelegenheit haben Sie auch: begleiten Sie das Geh-Café am 12. Mai nach Essling. Lokale Expertise vom „Einheimischen“ Urbanisten Wolfgang Dvorak inklusive.
Um die Zeit bis zum 12. Mai zu überbrücken gibt’s hier ein paar Informationen über Essling. Definitiv einen Besuch oder eine Reise wert.
Mit dem Zug durch Essling
„Mein lieber Freund, wenn Sie sich übergeben müssen begeben Sie sich ans Fenster, aber kotzen Sie um Gottes Willen nicht gegen den Wind.“ Zitat aus „Mord im Orient-Express“
Im 19. Jahrhundert kamen zahlreiche Reisende durch Essling. Ob sich jemand aus dem Zug in die schöne Esslinger Landschaft übergeben hat, ist nicht belegt. Auch zu Morden im Bahnabteil auf diesem Streckenabschnitt gibt es keine Geschichten. (Der Mord in Agatha Christies Buch passierte als der Zug am Balkan im Schnee stecken blieb.)
Was man aber mit Sicherheit weiß: Der berühmte „Orient-Express“ ist durch Essling gefahren. Nämlich auf der 1870 eröffneten Marchegger Ostbahn, einer Strecke von Wien Stadlau nach Marchegg. Leider gab es in Essling keine Bahnstation – die illusteren Gäste blieben also im Zug sitzen. Aber wer weiß, vielleicht hat jemand, verzückt vom Donaustädter Charme, die Notbremse gezogen, ist ausgestiegen und hat sich in LiDo angesiedelt.
Invalidensiedlung
Angesiedelt haben sich – zumindest, wenn man den Namen wörtlich nehmen möchte – in Essling Invaliden. Tatsächlich wurde die Siedlung um 1920 als Kriegerheimstätte errichtet und von Kriegsversehrten (auch Invaliden genannt) bewohnt.
Heute ist das Grätzl eine Wohnsiedlung und das Zuhause vieler Esslingerinnen und Esslinger – und vielleicht sind auch ein paar Wiener*innen dabei … Falls jemand googelt, die Invalidensiedlung liegt nicht im „Nirvana“, sondern ist die nördlichste Siedlung Neuesslings und grenzt im Norden an Niederösterreich.
Fatty George und der Jazz
Apropos „Nirvana“: auch musikalisch hat Essling etwas zu bieten. Statt Grunge und Kurt Cobain gibt’s in der Donaustadt Jazz und Fatty George. Franz Georg Pressler, geboren 1927, wuchs in Essling auf, lernte Klarinette und wurde ein Meister seines Instruments und machte als Jazzmusiker Weltkarriere – unter dem Künstlernamen Fatty George.
Die Esslinger ehren Fatty nicht nur mit einer Gasse sondern haben einen ganzen Park dem Jazz gewidmet. Im Jazzpark Essling findet man seit 2005 den Kulturstadl und das Jazzmuseum Fatty George Jazzmus. Jeden Sommer findet im Park – bei freiem Eintritt – das Esslinger Jazz-Festival statt.
Produkt des Monats: Wiener Melanzani
Nach Filmzitaten, Reise und Jazz … fehlt für den Lifestyle nur noch gutes Essen. Natürlich findet man auch in Essling Kulinarisches. Besonders „esslingerische“, also regionale Lebensmittel bekommt man bei „blün“, einer nachhaltigen Gemüse- und Fischproduktion. Einkaufen kann man online oder direkt im Hofladen im 22. Bezirk.
Ich koche jetzt übrigens Wiener Melanzani und lade meine Studienfreundin Eli zum Essen ein – sie wohnt immer noch in Essling. Und vielleicht erzählt sie mir noch das eine oder andere über ihr Grätzl.
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