begehbares Luftbild von LiDo

Viele Wege führen nach LiDo: Links der Donau bewegt sich etwas in Sachen Zu-Fuß-Gehen

Der 16. November 2022 war ein typischer Novemberabend – früh dunkel und feucht. Untypisch war, dass sich rund 70 Personen in der VHS Kulturgarage in der Seestadt Aspern trafen und eine Zwischenbilanz über das Projekt „LiDo geht“ zogen. Das Projektteam hat sich nicht weniger vorgenommen, als in dem riesigen Gebiet, das die Donaustadt und Floridsdorf umfasst, eine Kultur des Zu-Fuß-Gehens zu etablieren. Mit dem Ziel, dem Zu-Fuß-Gehen ein positives Image zu verleihen und in weiterer Folge konkrete Verbesserungen für das Fußwegenetz ausfindig zu machen.

Masterplan Gehen für LiDo

Ernst Nevrivy, Bezirksvorsteher der Donaustadt, steht hinter dem Projekt, genauso wie sein Kollege aus Floridsdorf, Georg Papai. In seiner Eröffnungsrede dankt er den Beteiligten für das bisher Erreichte und kündigt die nächsten Schritte der Bezirkspolitik an:

Im Jahr 2023 werden für beide Bezirke eigene Masterpläne für das Zu-Fuß-Gehen entstehen. Die Erfahrungen und Ergebnisse aus dem Projekt „LiDo geht“ werden darin einfließen. Damit erhalten die Bezirke links der Donau erstmals eine Strategie für den Fußverkehr.

Petra Jens und Ernst Nevrivy

Foto: Christian Fürthner

LiDo geht – Rückblick auf das erste Jahr

Seit dem offiziellen Start im November 2021 ist genau ein Jahr vergangen. Fußgängerbeauftragte Petra Jens blickt in ihrem Beitrag auf das bisher Erreichte zurück. In diesem Jahr ist ein Netzwerk und eine LiDo-Fußwegekarte entstanden. Vorausgegangen ist dieser Arbeit eine Befragung von Personen aus allen Bezirksteilen. Sie wurden darüber befragt, warum sie im Alltag gerne zu Fuß unterwegs sind und was sie daran hindert. Die Ergebnisse sind in die Gestaltung der LiDo-Fußwegekarte eingeflossen. Der praktische Stadtplan wurde bereits tausendfach verteilt und ist in den Volkshochschulen und in den Bezirksvorstehungen von Donaustadt und Floridsdorf gratis erhältlich. In der warmen Jahreszeit haben außerdem über 30 Veranstaltungen stattgefunden, um für die Idee einer umfassenden Förderung des Zu-Fuß-Gehens zu werben. Darunter viele Spaziergänge, Grätzlfeste und sogar ein Theaterstück!

LiDo geht weiter

Nach dem motivierenden Start beginnt nun die zweite Phase bei „LiDo geht“. Gemeinsam mit der Bevölkerung werden Schwachstellen im Fußwegenetz aufgespürt und nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht. Dazu fanden im Herbst 2022 zwei Aktionswochen statt. Ein riesiges, begehbares Luftbild und die interaktiven Methoden „Wegewurm“ und „Hausschlapfenradius“ machen es leicht, Passant:innen in ein Gespräch über das Zu-Fuß-Gehen zu verwickeln. Auf diese Weise konnten über 500 konkrete Probleme lokalisiert werden. Darüber hinaus kann man noch bis Ende Jänner 2023 dem Projektteam von „LiDo geht“ per E-Mail oder GehCheck-App auf einfache Weise Schwachstellen aus eigener Beobachtung übermitteln.

Was passiert dann weiter? Eine verkehrswissenschaftliche Untersuchung verknüpft die Hinweise auf Schwachstellen aus der Bevölkerung, Infrastrukturdaten wie zB. Gehsteigbreiten, und die wichtigsten Geh-Relationen. Letztere werden anhand von anonymisierten Mobilfunkdaten ausgewertet. Als Ergebnis werden bis Mitte des Jahres 2023 konkrete Handlungsempfehlungen für die Bezirke vorliegen, womit das Projekt „LiDo geht“ seinen Abschluss findet.

Was bleibt von LiDo geht?

Wie eingangs erwähnt, werden die Handlungsempfehlungen direkt in die angekündigten Masterpläne Gehen der beiden Bezirke einfließen. Auch das Netzwerk wird weiter tätig sein: Für das Frühjahr ist eine Großveranstaltung geplant: „12-Stunden-LiDo“ ist die Herausforderung für Freund:inne und Familien, LiDo einmal zu Fuß zu umrunden – oder es zumindest in einzelnen Etappen zu probieren.

Plan von "12 Stunden LiDo"

Foto: Christian Fürthner

Viele Wege, ein Ziel

Im interaktiven Teil der Veranstaltung präsentierten sich beim „Marktplatz“ Initiativen und Projekte aus unterschiedlichsten Disziplinen, die alle der Förderung des Zu-Fuß-Gehens dienen. Lebhafte Gespräche am Marktplatz und beim anschließenden Buffet, eifriges Austauschen von Kontakten lassen darauf schließen, dass das Netzwerk zum Zu-Fuß-Gehen links der Donau wieder ein Stück gewachsen ist.

Der „Marktplatz“ zum Nachlesen: