Paar mit Hund am Schlingermarkt, im Hintergrund ein buntes Mural

Gehen die Menschen links der Donau anders zu Fuß?

Haben Floridsdorfer:innen und Donaustädter:innen besondere Geh-Strategien, wenn sie in ihren Bezirken links der Donau zu Fuß unterwegs sind? Die Interviews, die wir dazu im Projekt „LiDo geht“ gemacht haben, geben eine eindeutige Antwort: Ja! Und das liegt an den Besonderheiten der Bezirke: an der Nähe zum Wasser und zur Natur, an der Weitläufigkeit der Bezirke und an der besonderen Verkehrssituation.

Die Menschen in Floridsdorf und der Donaustadt schätzen – wie andere Wiener:innen auch – ruhige und naturnahe Spazierwege. Aber allzu langweilig darf es nicht werden, Gärten, Tiere, Architektur machen einen Fußweg abwechslungsreich und attraktiv. Motivierend wirken auch lohnende Zwischenziele wie Spielplätze, Eissalons und Einkehrmöglichkeiten.

Blumenspielplatz in Hirschstetten, Klettergerüst, das an Tulpen erinnert

Blumenspielplatz in den Blumengärten Hirschstetten (Foto: MA 42 – Wiener Stadtgärten/Wieser)

Besondere Zu-Fuß-Geh-Strategien links der Donau

In den ausführlichen Interviews, die das Team der STADTpsychologie mit insgesamt 22 Fußgänger:innen aus den unterschiedlichen Bezirksteilen Floridsdorfs und der Donaustadt geführt haben, berichteten uns die Menschen auch von ihren ganz persönlichen – und besonderen – LiDo-Geh-Strategien:

Am Wasser gehen

„Gehen und Schwimmen ist eine unschlagbare Kombination!“ schwärmt eine 53-jährige Kagranerin: „Ich gehe immer durch irgendwelche Straßen bis zur nächsten Schwimmgelegenheit. Ich schwimme sehr gerne und besonders gerne im Mühlwasser.“
Auch in der kalten Jahreszeit bietet das Gehen entlang der Donau – gegen den Wind – einen gesundheitlichen Benefit, es wirkt wie eine Luftkur: „Gegen den Strom gehen, das ist für die Bronchien gut, daher liebe ich das sehr“, berichtet uns eine 80-Jährige aus Jedlesee.

Vater, Mutter und Baby am Ufer des Mühlwasser

Am Mühlwasser (Foto: Christian Fürthner)

Naturschätze entdecken

Geschützte Tiere in der Lobau, Wildkräuter an der Oberen Alten Donau oder seltene Pflanzen bei den Alten Schanzen – manche Floridsdorfer:innen und Donaustädter:innen sind unterwegs, um Besonderes zu entdecken. „Bei den Alten Schanzen schaue ich dann an bestimmten Plätzen, wo was gerade blüht. Dann brauche ich natürlich länger für einen Spaziergang, weil ich die Blumen auch fotografieren will“, so ein Naturliebhaber aus Neu-Stammersdorf.

Mit dem Öffi zum Spazierengehen

Weil die Bezirke so weitläufig sind, besteht eine der besonderen LiDo-Geh-Strategien darin, mit dem Öffi an einen schönen Ort zu fahren, um dort spazieren zu gehen. Ein älteres Ehepaar aus Süßenbrunn geht sehr gerne im Wasserpark: „Da fahren wir mit der Schnellbahn drei Stationen und dann gehen wir im Wasserpark spazieren“.

Fußgänger:innen unter der U2-Trasse in Stadlau

U2-Trasse in Stadlau (Foto: Christian Fürthner)

Die Weitläufigkeit der Bezirke macht Lust auf Herausforderungen. Ein 24-jähriger Stammersdorfer geht gerne besonders weite Strecken: „In Floridsdorf und der Donaustadt bin ich einmal die meisten Hauptstraßen abgegangen, d.h. bis nach Groß-Enzersdorf und dann zurück, dann die Wagramer Straße rauf, Brünner Straße und dann noch Prager Straße, das waren auch so neun oder zehn Stunden – alles in der Nacht.“ Kein Problem, wer sich einmal übernommen hat, kann zur nächsten Haltestelle gehen und mit den Öffis zurückfahren.

Die Hauptverkehrsrouten meiden

Verkehrsreiche Straßen zerteilen die Bezirke, sie sind keine guten Orte zum Spazierengehen. Viele der befragten Floridsdorfer:innen und Donaustädter:innen versuchen daher, diese großen Straßen zu vermeiden: „Ich schaue sehr bewusst, dass ich nicht entlang der Prager Straße gehe, wenn ich in Richtung Jedlesee unterwegs bin. Ich suche mir die kleinen Gasserl, um dort abseits der Hauptverkehrsadern zu gehen“ erklärt ein 23-jähriger Floridsdorfer.

schmaler Weg mit Kopfsteinplasterung bei der Pfarrkirche Groß-Jedlersdorf

Pfarrkirche Groß-Jedlersdorf

Zu-Fuß-Gehen verbindet Menschen.

Ob Eltern mit Kindern, Hundebesitzer:innen, Joggende, Naturliebhaber:innen, ältere und jüngere Menschen. Für jede:n ist ein geeigneter Ort, eine passende Strecke zum Spazierengehen vorhanden. Und auf so mancher Stammstrecke wird man hin und wieder dieselben Gesichter treffen und grüßen – das heißt: Zu-Fuß-Gehen verbindet Menschen. Und wie wir bereits wissen, stellen soziale Netzwerke eine wichtige Ressource dar. Mit dem Projekt „LiDo geht“ stärken wir Netzwerke, wo sich Menschen kennenlernen und an gemeinsamen Bewegungsaktionen teilnehmen können.

Wann gehen Sie mit, zu Fuß in LiDo?

Download Zusammenfassung qualitative Ergebnisse LiDo geht

Zusammenfassung der qualitativen Ergebnisse, STADTpsychologie (PDF)