LiDo geht weiter: Bezirke „Links der Donau“ fördern das Zu-Fuß-Gehen nachhaltig
Floridsdorf und Donaustadt sind Bezirke, die man eher nicht spontan zu Fuß erkundet. Kein Wunder, denn diese Gegend von Wien ist einfach riesig. Hier leben mehr Menschen als in Graz, die Fläche erstreckt sich über 146 Quadratkilometer, und Ausfallstraßen, Bahntrassen und Gewerbegebiete machen das Zu-Fuß-Gehen nicht gerade leicht. Es ist also verständlich, dass Links der Donau der Anteil an Fußwegen im Vergleich zu ganz Wien gering ist. Und dennoch ändert sich die Stadt auch links der Donau.
Neue Wohnquartiere entstehen in kompakter Bauweise, die es erlauben, Alltagswege zu Fuß zu erledigen. Öffentlicher Straßenraum wird aufgewertet, Radwege errichtet und Öffentlicher Verkehr verdichtet. Langsam entstehen Strukturen für eine klimafreundliche Mobilität. Das Projekt „LiDo – Links der Donau geht was weiter“ hat diesen Veränderungs-Prozess zwei Jahre lang, in den Jahren 2021 bis 2023, begleitet. Es handelt sich dabei um eine gesellschaftliche wie politische Annäherung speziell an das Zu-Fuß-Gehen.
Die Ziele von LiDo geht
Drei Ziele verfolgte das Projekt „LiDo – Links der Donau geht was weiter“.
Erstens, die Motivation zum Zu-Fuß-Gehen steigern. Dazu dienten Veranstaltungen wie der Wandertag „12 Stunden LiDo“, Spaziergänge und eine LiDo-Fußwegekarte. Diese zeigt etwa begrünte Wege und manche Abkürzung. Schließlich bieten die zahlreichen Wasserläufe Links der Donau, die Weingärten und die Gartensiedlungen viele Gelegenheiten für entspanntes Spazierengehen. Eine Reihe von Interviews mit Bewohner:innen von LiDo lieferten wertvolle Hinweise für die LiDo-Fußwegekarte.
Zweitens, das Auffinden von Schwachstellen im Fußwegenetz. Dafür wurden mehr als 500 Menschen aus Floridsdorf und Donaustadt zu ihren Wünschen befragt. Infrastrukturdaten wurden analysiert, um etwa zu schmale Gehsteige und Barrieren zu erkennen. Schließlich zeigte auch eine Auswertung von anonymisierten Handydaten, auf welchen Strecken besonders viel zu Fuß gegangen wird. Der höchst Frequentierte Ort in LiDo ist übrigens der Franz-Jonas-Platz in Floridsdorf, mit über 30.000 Passant:innen pro Tag!
Und drittens sollte ein Netzwerk für eine Kultur des Zu-Fuß-Gehens in beiden Bezirken entstehen, in dem sich Einzelpersonen und Organisationen regelmäßig austauschen und neue Initiativen setzen können.
Die Ergebnisse von LiDo geht
Sichtbare Ergebnisse der zweijährigen Arbeit sind zweifelsohne die Fußwegekarte, die in ganz LiDo gratis erhältlich ist. Die Verkehrsanalyse mündete in konkrete Handlungsempfehlungen für die beiden Bezirke. Sie definieren, wo Gehsteige geschaffen oder verbreitert werden sollten, wo fußläufige Verbindungen fehlen und wo mit etwas mehr Aufenthaltsqualität im Straßenraum das Zu-Fuß-Gehen in Lido unterstützt werden könnte. Diese Handlungsempfehlungen sind die Grundlage für ein wichtiges Folgeprojekt: Beide Bezirke haben beschlossen, auf dieser Basis einen „Masterplan Gehen“ zu erstellen. Ein „Masterplan Gehen“ ist eine Strategie zur Verbesserung und Weiterentwicklung des Fußwegenetzes.
Die Ergebnisse von „LiDo geht“ im Detail finden Sie in den Endberichten:
LiDo geht – Endbericht zur Mobilitätsforschung und Fußverkehrsplanung, tbwa research (PDF)
Zusammenfassung der qualitativen Ergebnisse, STADTpsychologie (PDF)
Die Zukunft von LiDo geht
Eine Abschlussveranstaltung vom 2. Oktober 2023 markierte das Ende des zweijährigen Prozesses, aber auch einen Anfang: Sowohl der Bezirk Floridsdorf, als auch der Bezirk Donaustadt haben jeweils eine Person ernannt, die künftig das LiDo – Netzwerk betreut und weitere Ideen entwickelt. Gemeinsam mit den Volkshochschulen wird es regelmäßige Treffen und gemeinsame Spaziergänge geben. Gerhard Grimm für Floridsdorf und Silvia Mathias für die Donaustadt freuen sich über interessierte und aktive Teilnehmer:innen!
Alle künftigen Termine und Vorhaben werden online auf der Website www.wienzufuss.at/lido-geht bekannt gegeben.
Mit den Masterplänen Gehen und den beiden LiDo Beauftragten ist somit auch nach Ablauf des Projektes sichergestellt: „LiDo geht weiter!“