Geh-Café: Vom Ring zum Gürtel – quer durch Lerchenfeld

Die Lerchenfelder Straße und die umliegenden Gassen waren die Location für das Geh-Café im 7. und 8. Bezirk. Die beiden Bezirksvorsteher, Markus Reiter (Neubau) und Martin Fabisch (Josefstadt) erzählten den über 80 Teilnehmer:innen einiges über Rad- und Fußverkehrsprojekte in ihren Bezirken, die bereits umgesetzt wurden oder demnächst umgesetzt werden.

Petra Jens und Markus Reiter

Petra Jens durfte bei diesem Geh-Café die beiden Bezirksvorsteher von Neubau (im Bild Markus Reiter) und Josefstadt (Martin Fabisch) begrüßen. (c) Mobilitätsagentur Wien/Christian Fürthner

Trotz unsicherer Wetterprognose ließen es sich über 80 Teilnehmer:innen nicht nehmen, am 18. April beim Geh-Café quer durch Lerchenfeld zu spazieren. René Patschok vom Verein „Lebendige Lerchenfelder Straße“ führte die Gruppe als Guide durch das Grätzl, abwechselnd von Neubau in die Josefstadt und zurück. An der Kreuzung Neubaugasse/Lerchenfelder Straße bzw. Strozzigasse/Lerchenfelder Straße erklärte Bezirksvorsteher Markus Reiter, dass sich hier zwei der umsatzstärksten Einkaufsstraßen Wiens kreuzen: Die Lerchenfelder Straße und die Neubaugasse. Letzere wurde vor vier Jahren umgestaltet und lädt seitdem als „kühle Shoppingmeile“ zum Flanieren und Einkaufen ein.

Martin Fabisch und Markus Reiter mit der Geh-Café Gruppe

Die Route verlief abwechselnd durch die Bezirke von Martin Fabisch (links, Josefstadt) und Markus Reiter (rechts, Neubau). (c) Mobilitätsagentur Wien/Christian Fürthner

Mehrere Millionen Fahrgäste jährlich

Nicht nur viele unmittelbare Bewohner:innen halten sich gerne in Lerchenfeld auf, sondern auch Menschen aus anderen Bezirken genießen es, hier zu flanieren. Im Bereich Neubaugasse/Strozzigasse durchquert nämlich mit der Buslinie 13A ein „Frequenzbringer“ die beiden Bezirke. „Mit über 13 Millionen Fahrgästen pro Jahr ist der 13A die frequenzstärkste Buslinie von Wien“, erzählt Bezirksvorsteher Martin Fabisch. Damit die Aufenthaltsqualität weiter steigt, werden laufende Umgestaltungsprojekte realisiert. Eine Befragung der Bürger:innen in Neubau hat ergeben, dass sich die Bevölkerung im 7. Bezirk vor allem mehr Grün wünscht. Mit mehr als 80 Prozent Zustimmung hatte die Begrünung „ihres Bezirks“ die oberste Priorität bei der Befragung. Dass wolle man auch bei der Umgestaltung der Lerchenfelder Straße berücksichtigen. „Es soll breitere Gehsteige und mehr Grün geben, ein weiteres ehrgeiziges Ziel von beiden Bezirken ist es, alle Geschäfte auf der Lerchenfelder Straße barrierefrei zu machen“, gibt Markus Reiter Einblicke, wie sich die Einkaufsstraße entwickeln soll.

Bei der Kreuzung Strozzigasse/Pfeilgasse im 8. Bezirk erhalten die Besucher:innen des Geh-Cafés ein Update zur neuen Fahrradstraße Pfeilgasse/Zeltgasse/Josefsgasse von Bezirksvorsteher Martin Fabisch. Der Baustart für den letzten Abschnitt (Zeltgasse/Josefsgasse) soll Ende April erfolgen. Im Zuge der Umgestaltung wird die Josefsgasse zur Begegnungszone und allein dort werden zehn neue Bäume gepflanzt. Insgesamt kommen auf der 1,2 Kilometer langen Verbindung 30 neue Bäume, mehr breitere Gehsteige, neue Sitzgelegenheiten und Wasserspiele.

Auch die neue Fahrradstraße in der Pfeilgasse war Gesprächsthema beim Geh-Café. (c) Mobilitätsagentur Wien/Christian Fürthner

Tischtennis statt Skateboard

Auch im Tigerpark im 8. Bezirk wurde, in Zusammenarbeit mit der Gebietsbetreuung, eine Bürgerbefragung durchgeführt. Die Bürger:innen wollten laut Bezirksvorsteher Martin Fabisch dabei drei Dinge: Mehr Grünflächen, mehr Sitzgelegenheiten und einen dritten Tischtennistisch. „Wir wollten hier auch Skateboardern einen Platz bieten, aber es wurde nicht genutzt. Dafür war die Nachfrage nach einer anderen Sportart größer. 2020 gab es hier noch einen Tischtennistisch, mittlerweile sind es drei. Seit der Aufwertung des Parks wird dieser von den Bewohner:innen auch intensiv genutzt“, freut sich Martin Fabisch.

Moderner Bezirk mit Traditionen

An der Kreuzung Zieglergasse/Bernardgasse gibt Bezirksvorsteher Martin Reiter Einblicke in die Umgestaltungsprozesse der beiden Gassen. „Die Bernardgasse ist Wiens erste echte Wohnstraße und wird gerade im zweiten Abschnitt umgestaltet. 36 neue Bäume, Wasserquellen und zahlreiche Grünflächen verwandeln die rund 500 Meter lange Gasse zu einer klimafitten Wohnstraße.“ Auch die Zieglergasse sorgt als „kühle Klimameile“ dafür, dass Hitzetage in der Stadt erträglicher werden. Waldviertler Granit sorgt als heller Bodenbelag gemeinsam mit Bäumen für Kühle an heißen Tagen. „Größere und tiefere Baumscheiben bieten bessere Voraussetzungen, dass die Bäume gut wachsen können“, ergänzt das Neubauer Bezirksoberhaupt.

Gruppe vor der Schule Pfeilgasse

Vor elf Jahren war das Geh-Café schon einmal zu Gast am Schulvorplatz Pfeilgasse. Damals parkten hier noch Autos. (c) Mobilitätsagentur Wien/Christian Fürthner

Grünes Klassenzimmer

Wo vor zwei Jahren noch Autos parkten, ist jetzt ein Ort mit Aufenthaltsqualität entstanden. Die Rede ist vom Schulvorplatz Pfeilgasse, beim Lisette-Model-Platz. 15 neue Bäume sowie größere Baumscheiben für die bestehenden Bäume bieten hier nun Schatten für die Schüler:innen der Neuen Mittelschule sowie Volksschule Pfeilgasse. Bei der Umgestaltung wurde auch das erste Mal das Schwammstadtprinzip in der Josefstadt angewandt. Durch diese Art von Baumscheibe teilen sich die umliegenden Bäume untereinander das gespeicherte Wasser. Die Pfeilgasse, die durch den Platz führt und zur Fahrradstraße wurde, entflechtet den Fußgängerverkehr (auf den Seiten) und den Radverkehr (in der Mitte). Vor elf Jahren, beim zweiten Geh-Café, standen die Fußverkehrsbeauftragte Petra Jens sowie die Spaziergänger:innen ebenfalls auf diesem Platz. Der damalige Guide meinte, dieser Platz habe Potential für einen Aufenthaltsort im Grätzl. Elf Jahre später ist darauf ein grünes, offenes Klassenzimmer für die Schüler:innen geworden.

Neugestaltete Bernardgasse

Das Teilstück der Bernardgasse vor dem Gürtel wurde ebenfalls umgestaltet und ist nun eine Wohnstraße. (c) Mobilitätsagentur Wien/Christian Fürthner

Zum Abschluss des Geh-Cafés gab es für die trocken gebliebenen Besucher:innen in gewohnter Weise Snacks und Getränke. Diese wurden im letzten Abschnitt der Bernardgasse, das Stück vor dem Gürtel, verzehrt. Die süße Nachspeise kam dieses Mal von BonBons Neubau, dem ältesten Wiener Zuckerlgeschäft.

Das nächste Geh-Café findet am 8. Mai 2024 statt und führt durch den 2. Bezirk

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