Geh-Café: Neues Grün im Gründerzeitviertel

Im April haben sich zahlreiche Spaziergeher:innen bei kühlem Wetter in Währing für den von der Bezirksvorsteherin Silvia Nossek geführten Rundgang durch das Gründerzeitviertel getroffen. Schon beim Startpunkt in der Jörgerstraße 18 gab sie den Teilnehmer:innen interessante Einblicke, was bei nachträglichen Begrünungsmaßnahmen im Straßenraum alles zu beachten ist.

Dabei sind nicht nur die unterirdischen Einbauten der Fernwärme, Wasser- bzw. Gasleitungen zu berücksichtigen. Ebenso relevant sind die Stromkabel der Beleuchtung und die Oberleitungen der Wiener Linien. Deshalb pflanzt man oft schlanke, säulenförmige Bäume, damit sie nicht eines Tages in die Oberleitungen wachsen – sie spenden aber weniger Schatten als Bäume mit breiter Krone. In der Jörgerstraße wurde dafür eine gärtnerische Lösung gefunden: Die Bäume werden so geschnitten, dass sie erst in die Höhe wachsen und später dann ihre Krone oberhalb der Leitungen entfalten.

Theresiengasse als neue Flaniermeile gab Anstoß für innovative Bewässerung von Baumscheiben

Als wichtige Verbindung für Fußgänger:innen zur U6 und dem Gürtel wurde die Theresiengasse mit 19 japanischen Schnurbäumen attraktiver gemacht. Solche Umgestaltungsmaßnahmen sind durch die erforderlichen Entsiegelungen, Schutzverrohrungen und die automatischen Bewässerungen sehr teuer. Bisher konnte das Wasser von den Gehsteigen nicht für die Bewässerung der Baumscheiben verwendet werden, da es zu viele Schadstoffe enthält. Dem Einsatz der Bezirksvorsteherin ist es zu verdanken, dass die zuständigen Magistratsdienststellen in Zusammenarbeit mit Technikexpert:innen der TU Wien eine clevere Lösung gefunden haben: einen speziellen „Schwammstein„, der mithilfe eines Temperatursensors genau steuert, zu welcher Jahreszeit den Bäumen das Oberflächenwasser zugeführt werden kann. Ein erstes Modell wurde im Herbst 2021 in der Teschnergasse im 18. Bezirk eingebaut und gilt heute sogar über Wien hinaus als Vorbild.

Historischer Wasserturm im Anton-Baumann-Park bekommt neue Funktion

Weiter ging der Spaziergang bis zum Anton-Baumann-Park, der für Familien, Kinder und Jugendliche Aufenthalt- und Spielmöglichkeiten bietet. Durch die Bauarbeiten für die neue U5-Station ab 2027 wird der historische Wasserturm als Lüftungsbauwerk für die U-Bahn restauriert und erhält dadurch eine neue Nutzung. Zudem wird der Steg über den Gürtel barrierefrei gestaltet. Damit das klappt, muss der Steg flacher werden. Deshalb wird der Gürtel an dieser Stelle etwa 1,5 Meter tiefer gelegt, damit auch weiterhin LKWs durchfahren können. Somit bekommt der Bezirk wichtige Zukunftsinvestitionen in die Infrastruktur. Während der Bauphase werden unter anderem durch die Öffnung des Schulhofes in der Klettenhofergasse und die klimafitte Umgestaltung der Hildebrandgasse alternative Freiräume im Grätzl geschaffen.

Aufwertung der Kutschkergasse bis zum Kutschkermarkt

Der Spaziergang führte weiter über die Rampe beim AKH, vorbei an der ehemaligen Markthalle von Otto Wagner – heute Heimat des Wiener Linien Boxclubs – in die Kutschkergasse. Die Kutschkergasse wird zukünftig ebenso eine wichtige Verbindung von Inner-Währing zum neuen Stationsgebäude der U5 sein. Schon jetzt wurden deshalb verschiedene Bäume gepflanzt, die zu unterschiedlichen Zeiten austreiben, um für mehr Grün und Vielfalt zu sorgen.

Die Wiederbelebung und Erweiterung des Kutschkermarktes, der früher bis zum Gürtel ging, ist dem Bezirk ebenso sehr wichtig. So reicht der samstägliche Bauernmarkt bis zur Ecke Staudgasse. Der Abschluss des Geh-Cafés war an der neu gestalteten Ecke zur Schulgasse. Dort gibt es nicht nur neue Sitzgelegenheiten, sondern auch einen kleinen autofreien Platz, der zum Spielen und konsumfreien Verweilen einlädt. Zum Abschluss wurden die Teilnehmer:innen beim Pop-up-Café mit einer kostenlosen Jause, Getränken und sogar ein paar Sonnenstrahlen verwöhnt.

Das nächste Geh-Café findet am 9. Mai (16 Uhr) im 9. Bezirk statt.

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