So geht Wien.
Für den Wien zu Fuß Report wurden 4.600 Wienerinnen und Wiener direkt auf den Gehsteigen dieser Stadt befragt. Was gefällt Ihnen am Zu-Fuß-Gehen? Was stört Sie? Was wünschen Sie sich? Die Ergebnisse und was sie bedeuten hat Petra Jens, Beauftragte für Fußverkehr zusammengefasst.
„Ein Fußgänger ist ein glücklicher Autofahrer, der einen Parkplatz gefunden hat.“ Dieses Zitat stammt vom deutschen Schauspieler Joachim Fuchsberger. Im Jahr 2013 zierte es Plakate in ganz Wien, als Werbung für das Wochenmagazin Profil.
Der augenzwinkernde Spruch im Zusammenhang mit dem gering geschätzten Verkehrsmittel könnte übersetzt etwa lauten: „Wer nicht unbedingt muss, geht sicher nicht zu Fuß.“
Tatsächlich entsteht die Wahl des Verkehrsmittels eher im Bauch, als im Kopf. Sie ist beeinflusst von Gewohnheiten und Wertvorstellungen. Insofern ist die Beliebtheit des Zu-Fuß-Gehens ein wichtiger Faktor dafür, wie oft und wie weit die Menschen bereit sind, zu Fuß zu gehen.
In einer repräsentativen Studie bestätigten im Jahr 2013 zwar zwei Drittel der WienerInnen, durchaus gerne zu Fuß unterwegs zu sein. Der Stellenwert des Gehens in der Gesellschaft wurde jedoch als gering betrachtet. So glaubten nur 18 Prozent der Befragten, dass Zu-Fuß-Gehen für PolitikerInnen im eigenen Bezirk ein wichtiges Thema sei.
Imagegewinn fürs Zu-Fuß-Gehen
Fünf Jahre später führte die Mobilitätsagentur die bisher größte Umfrage zum Fußverkehr in Wien durch. Die Ergebnisse des zweiten „Wien zu Fuß Reports“ zeigen, dass sich an der Einstellung der Wiener Bevölkerung einiges verändert hat.
Die Beliebtheit des Zu-Fuß-Gehens ist von vormals 59 Prozent auf 88 Prozent gestiegen. Drei Viertel der Befragten fühlen sich zudem als FußgängerIn in Wien sicher. Und auch bei EntscheidungsträgerInnen dürfte sich ein Wandel vollzogen haben: Früher waren 18 Prozent der Wienerinnen und Wiener der Meinung: „Den Politikerinnen und Politikern in meinem Bezirk sind die Fußgängerinnen und Fußgänger wichtig.“ Heute stimmen 53 Prozent dieser Aussage zu.
Dazu muss man wissen, dass wesentliche Entscheidungen über Maßnahmen zum Zu-Fuß-Gehen in den Bezirken getroffen und vom Budget der Bezirke getragen werden. Wenn die Wahrnehmung des Fußverkehrs auf dieser Ebene steigt, so ist das eine wichtige Voraussetzung für Verbesserungen der Infrastruktur auf der Straße.
Keine Frage – noch immer ist der Parkplatz im öffentlichen Raum eine wichtige politische Währung. Selten muss er einer Sitzbank, einem schattenspendenden Baum oder einem breiteren Gehsteig weichen. Aber von der Inneren Stadt bis nach Essling, von der Mariahilfer Straße bis zum Enkplatz wird es zunehmend klarer, dass FußgängerInnen wohl einfach glückliche Menschen sind.
Den gesamten Wien zu Fuß Report finden Sie hier: Wien zu Fuß Report
Weiter Studien und Publikationen zum Zu-Fuß-Gehen in Wien: Wissenswertes zum Fußverkehr