Kuriose Geschichten über Hernals, die Sie noch nicht kannten
Warum wurde der Alsbach eingewölbt? Welche Berühmtheit ist am Hernalser Friedhof begraben? Und wann gewann der Wiener Sport-Club mit 7:0 gegen Juventus Turin? Die Antworten auf diese Fragen haben die 60 Teilnehmenden unseres Geh-Cafés in Hernals vor Ort gehört. Wir können hier natürlich nicht alle Informationen aus dem Geh-Café wiedergeben, fassen für Sie aber die fünf kuriosesten Geschichten zusammen.
Die Route beim Geh-Café durch den 17. Bezirk, das wir gemeinsam mit dem Verein „Mitten in Hernals“ veranstaltet haben, führte von der S-Bahn-Station Hernals Richtung Sport-Club-Platz und Dornbacher Friedhof. Danach ging es entlang der Alszeile vorbei am Hernalser Friedhof, dem Mistplatz Hernals und dem Christine-Nöstlinger-Park bis zum Postsportplatz und zu unserem Endpunkt vorm Vereinslokal von „Mitten in Hernals“. Der Verein setzt sich für ein gutes Zusammenleben im 17. Bezirk ein und lädt zu einer Vielzahl von Veranstaltungen: Von Yoga über gemeinsame Wanderungen bis zum Spieleabend ist alles dabei.
Auf den Weg gemacht haben sich die 60 Teilnehmenden des Geh-Cafés mit DER Hernals-Kennerin überhaupt: Trude Neuhold ist Leiterin des Hernalser Bezirksmuseum und ließ alle an ihrem Wissen teilhaben. Sogar historische Fotos aus dem Museum hatte sie zum Rundgang durch Hernals mitgebracht.
Mit dem Zug zum Baden
Dass die Vorortelinie von Otto Wagner erbaut und 1898 eröffnet wurde, wissen Sie vermutlich bereits. Vielleicht wissen Sie auch, dass die Vorortelinie im Mai 1987 als S45 im Verkehrsverbund Ostregion nach einer Renovierung wiedereröffnet wurde. Aber wussten Sie auch schon, dass davor der Personenverkehr eher zweitrangig war und vor allem Güter entlang der Vorortelinie transportiert wurden? Eine Ausnahme bildeten die Bäderzüge in der 1950er Jahren, die bis St. Andrä-Wödern fuhren. Auf diese Zeit der Bäderzüge und auf die großen Ottakringer und Hernalser Firmen mit eigenen Gleisanlagen blickt Trude Neuhold in der folgenden Audio-Aufnahme zurück.
Runter zum Bach
Können Sie erkennen, worauf Trude Neuhold und die Teilnehmer:innen des Geh-Cafés auf dem obigen Foto blicken? Unter den Metallplatten im Boden befindet sich ein Zugang zum Alsbach. In der Zeit, als Trude und ihr Ehemann noch Kinder waren, stand hier eine Eisenhütte, die einen freien Zugang zum eingewölbten Bach ermöglichte. Dort nach unten zu steigen war für die Kinder damals eine Mutprobe. Warum der Alsbach in den Untergrund verlegt wurde und was das mit den Abfällen des Hernalser Schlachthauses zu tun hatte, erzählt Trude Neuhold im folgenden Ausschnitt.
Der Verlauf des Alsbaches durch Hernals führt übrigens von den oberirdischen Quellflüssen im Wiener Wald durch die Alszeile – dann bereits unterirdisch – und die Rötzergasse, genau unterhalb des Alszauberbrunnens am Elterleinplatz vorbei und weiter durch die Jörgerstraße in den Alsergrund. Beim Bau der U5, so verrät Trude Neuhold, wird man vermutlich den Bachverlauf beim Elterleinplatz ein bisschen versetzen müssen.
Wenn Sie die Tour nachgehen wollen, gibt es hier die Route als Download
„In Hernois gibt’s ois“
„Hernois is ois“ verwenden die Freund:innen der Friedhofstribüne gerne, um ihre Liebe zum Wiener Sport-Club zu bekunden. Auch Trude Neuhold ist seit frühester Kindheit Anhängerin des Wiener Sport-Clubs. Mit einer Abwandlung des Spruchs verwies sie aber auf eine Kuriosität in der Nähe des Sportplatzes: Beim Eingang zum Dornbacher Friedhof gibt es nämlich eine moderne öffentliche WC-Anlage und ein altes historisches Pissoir. Ganz klar für Trude Neuhold: „In Hernois gibt’s ois“.
Der jetzige Dornbacher Friedhof ist der dritte seiner Art. Im folgenden Ausschnitt vom Geh-Café erzählt Trude Neuhold von den anderen beiden Friedhöfen und warum es im Schrebergarten ihrer Eltern Grabsteine gab.
Historischer Sieg im Baseball
Die große Sportanlage des Postsportareals haben Sie vielleicht selbst schon genutzt – sei es beim Minigolf, Tennis oder Fußball. Aber wussten Sie auch, dass hier die amerikanischen Alliierten nach dem 2. Weltkrieg ihr Trainingslager hatten und dass Hernals die USA in den 1950ern im Baseball mit 30:0 geschlagen hat? Wie es zu diesem kuriosen Sieg kam, verrät Trude Neuhold im folgenden Ausschnitt.
In zwei Klassen gewaschen
Das Hernalser Geh-Café endete in unmittelbarer Nähe zum Vereinslokal von Mitten in Hernals. Der angrenzende Park ist nach der Reformpädagogin Hermine Weinreb benannt und wurde 2017 neu gestaltet. Ebenfalls dort befindet sich die Höhere Bundeslehr- und Versuchsanstalt für chemische Industrie, bei deren Umbau und Erweiterung in den 1980er Jahren auch das Gebäude des früheren Hernalser Tröpferlbad integriert wurde. Hier duschten bis 1974 die Hernalser:innen in zwei verschiedenen Klassen. Wie das mit den getrennten und gemeinsamen Umkleidekabinen genau funktioniert hat, erzählt Trude Neuhold im folgenden Audiodokument.
Wie immer gab es zum Abschluss beim Geh-Café ein gemütliches Beisammensein mit Jause und Kaffee. Wenn Sie auch einmal beim Geh-Café dabei sein wollen, finden Sie die nächsten Termine bei uns auf der Webseite.