Geh-Café in der Josefstadt: Viel Grün wo man es nicht erwartet.
Im Juni folgten uns knapp 100 Menschen in den 8. Wiener Gemeindebezirk. Wir schauten uns an, wo die Josefstadt grüner werden soll, wo sie es schon ist und diskutierten die Frage, was eigentlich ein Klo in einem Park kostet.
„Stadt der kurzen Wege“ war das eigentliche Motto unserer Geh-Cafés in Juni 2022. Das ist in der Josefstadt gar nicht schwer zu erreichen. Denn der 8. Bezirk ist mit einem Quadratkilometer Fläche der kleinste Bezirk Wiens. Unsere Guides Bezirksvorsteher Martin Fabisch und Bezirksrat Markus Monde berichten uns, abseits dem Motto ganz viel über grüne Ecken im Bezirk.
Gestartet haben wir am Lisette-Model-Platz. Dieser ist als Platz eigentlich gar nicht so leicht zu erkennen. Denn der Platz liegt an der Pfeilgasse und ist kaum breiter als diese. Aber das wird sich ändern. Denn ein Schulvorplatz, der jetzt als Parkplatz dient, soll den Platz stark erweitern und für viel mehr Grün sorgen. Grün ist überhaupt ein Thema, denn der Bezirk hat sehr wenige Grünflächen, was einfach daran liegt, dass die Josefstadt sehr dicht verbaut ist.
Bei den Umbauarbeiten soll es auch mehr Komfort für Radfahrende und Zu-Fuß-Gehende geben. Markus Mondre sagt dazu:
Ziel ist, dass die Schule auch Unterrichtseinheiten auf dem umgestalteten Platz abhalten kann.
Park of the Tiger
Weiter ging es Richtung Innenstadt bis zum Tigerpark. Dieser wurde vor einigen Jahren umgestaltet und demnächst noch verbessert. Die Anrainer:innen besuchen den Park gerne, auch der Nachbarschaftsgarten ist sehr gut genutzt. Der Tigerpark ist einer der drei bis vier wichtigen Grünflächen im Bezirk. Eine wirklich grüne Ecke in der Josefstadt.
Weiters ging es über die Josefstädter Straße zum Hamerlingplatz.
Neues Bezirkszentrum soll entstehen.
Vor allem der nebenan gelegene Josef-Matthias-Hauer-Platz, das ist der Platz vor dem Café Hummel, soll völlig neugestaltet werden. Ein echtes Bezirkszentrum soll entstehen. Dafür wurde ein Bürger:innenbeteiligungsverfahren gestartet. Klar ist aber: der Autoverkehr soll hier deutlich eingeschränkt werden. Es soll in Zukunft ein Ort der Begegnung werden, auf dem man im Schatten einander treffen kann und den Platz zum Verweilen nutzen kann.
Auch der Hamerlingpark soll aufgewertet werden. Vor allem Sprühdüsen und andere Wasserespiele möchte der Bezirk installieren.
Dann ging es ums Klo. Ein wichtiges Thema. Im Hamerlingpark steht ein Öklo, wie in anderen Teilen des Bezirks auch, das anders als die üblichen Kunststofftoiletten viel weniger Geruch verbreitet, was bei Klos grundsätzlich eine positive Eigenschaft ist. Die Installation einer fixen Toilettenanlage ist vorerst kein Thema. Die Kosten wären viel zu hoch. Etwa 300.000 Euro nur für die Errichtung, ohne laufenden Betrieb. Der Betrieb eines Öklos liegt bei ca. 60.000 Euro pro Jahr.
Da ein Gewitter aufzog, haben wir uns kurz im Bezirksamt untergestellt. Dort wurden noch die unterschiedliche Vor- und Nachteile zu den Toilette-Anlagen im Öffentlichen Raum diskutiert.
Versteckte Grünoase
Die größte Überraschung und das versteckteste Grün gab es im Melker Hof zwischen Laudongasse und Florianigasse. Das Durchhaus ist ein Grünoase mitten im dicht bebauten Gebiet mit gemütlichen Sitzgelegenheiten. Tipp für den Sommer: Dort Abkühlung suchen.
Das Ende des Geh-Cafés war im Volkskundemuseum und dessen sehr netten Garten, der direkt an den Schönbornpark grenzt. Der Park ist übrigens wirklich nach der Familie des jetzigen Wiener Erzbischofs Kardinal Christoph Schönborn benannt.
Die genaue Route des Geh-Cafés können Sie hier nachgehen.