Geh-Café: Floridsdorf, wie sie will!

Im März sind wir bei strahlendem Sonnenschein in die Geh-Café-Saison 2025 gestartet. Anlässlich der Frauenwoche schauten wir uns ein Grätzl in Floridsdorf aus dem Blickwinkel der frauengerechten Stadtplanung an. Am Franz-Jonas-Platz begrüßte uns Bezirksvorsteher Georg Papai und berichtete von der bevorstehenden Umgestaltung des Platzes. Bringen Sie Ihre Ideen ein! Mit der Umgestaltung sollen nicht nur attraktive Aufenthaltsräume entstehen, sondern auch ein angstfreier und offener Platz, der gerne von allen genutzt wird.

Julia Girardi-Hoog, die Beauftragte der Stadt Wien für Gender Planning – also gendergerechte Stadtplanung – hat uns bereits am Franz-Jonas-Platz beim Start Spannendes berichtet. Herausgegriffen sei: „Insbesondere eine gute Beleuchtung trägt zur Sicherheit auf einem Platz bei“. Viele Lampen, wie hier am Platz, werden in der Ukraine produziert und haben mit nur wenigen Watt eine enorm hohe Leuchtkraft. Das Austauschen der Leuchtkörper passiert außerdem ganz ohne Werkzeuge!

Bildungsgrätzl Franklinstraße

Los ging es in das Bildungsgrätzl Franklinstraße! Wir flanierten entlang der 400 Meter langen autofreien Allee, rechts und links Grünstreifen mit Beeten, Brunnen und Bäumen. Von Kindergarten zu Sonderschule, von Gymnasium zu Polytechnikum – hier finden alle Schüler:innen des Bildungsgrätzls eine autofreie Straße direkt vor ihren Schulen. Mit einem besonderen Augenmerk auf die Bedürfnisse von Mädchen, wurde hier ein attraktiver Raum gestaltet: Hängematten, Bänke, Brunnen und viele Möglichkeiten für Bewegung und Spiel. Inzwischen kommen viele Schüler:innen mit dem Roller oder dem Fahrrad, können diese sicher vor jeder Schule abstellen und benötigen kein Elterntaxi mehr. Die neuen Schulgebäude sind auf die Bedürfnisse der Schüler:innen und Lehrkräfte abgestimmt und bieten offene und flexible Räume zum gemeinsamen Lernen.

Der dritthöchste Turm Wiens

Die Kirche Donaufeld sollte ursprünglich als Niederösterreichische Diözesankirche dienen und wurde dementsprechend groß gebaut.  Das imposante Gebäude aus Backstein ist mit einer Turmhöhe von 96 Metern nun der dritthöchste Turm Wiens und hat einen neuen, entsiegelten Platz erhalten. Wo vor einiger Zeit noch 40 Parkplätze waren, ist heute ein begrünter und gepflasterter Platz, der dem denkmalgeschützten Gebäude würdig ist.

Insgesamt ist die Stadt Wien darauf bedacht, begrünte und schattige Orte zu schaffen. Alle Einwohner:innen sollten in der Sommerhitze in ihrem Wohnumfeld schattige Ruheorte vorfinden können. Für Frauen, die nach wie vor vorrangig Care-Arbeit (Fürsorgearbeit) wie Kinder- oder Kranken-Betreuung, Hausarbeit oder Pflegearbeiten übernehmen und aus diesem Grund viel zu Fuß unterwegs sind, ist dies besonders wichtig.

Frauen-Werk-Stadt

Geendet hat unser Geh-Café in der europaweit größten frauengerechten Wohnhausanlage – Donaufelderstraße Ecke Carminweg. Anfang der 1990er-Jahre entstand hier durch einen Wettbewerb, an dem nur von Frauen geleitete Architekturbüros teilnehmen durften, die Frauen-Werk-Stadt. In diesem Wiener Gemeindebau „Margarete-Schütte-Lihotzky-Hof“ wurden erstmals in Wien frauengerechte Kriterien im Wohnbau angewendet und galten ab diesem Zeitpunkt als Vorbild für viele weitere Gemeindebauten, die danach in Wien entstanden sind. Variable Grundrisse, Küchen mit Blick nach außen und zur Nachbarschaft, Gemeinschaftsräume, ein Kindergarten, eine Apotheke, eine Polizeiwache, mehrere behindertengerechte Wohnungen sind das Ergebnis. Auch im Außenraum spiegelt sich die Planung wider: Lichtfenster für die Tiefgarage, Sitzstufen im Innenhofbereich und Platz für individuelle Begrünung und für Begegnungen.

Mit einer Führung auf eine Dachterrasse endete das Geh-Café in der Abenddämmerung und wir freuen uns auf den 8. April und das kommende Geh-Café in Währing.

Hier finden Sie die Route als PDF-Karte.