Kinderfreundliche Schulvorplätze sorgen für mehr Sicherheit am Schulweg
Wenn am kommenden Montag wieder zehntausende Kinder ins Sommersemester starten, profitieren viele von ihnen von den zahlreichen Maßnahmen, die die Stadt Wien in den vergangenen Jahren für mehr Schulwegsicherheit gesetzt hat – mit Schulstraßen und mit verkehrsberuhigten Schulvorplätzen.
„Schulwegsicherheit wird in Wien großgeschrieben, der Platz direkt vor der Schule ist dabei natürlich ein zentraler Ort. Hier sollen Kinder in der Früh und nach Unterrichtsende sicher und frei unterwegs sein können“, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima. Daher setzt Wien laufend weitere verkehrsberuhigte Schulvorplätze um. So etwa im Zuge des aktuellen Umbaus der Argentinierstraße zur Fahrradstraße am St. Elisabeth-Platz und in der Zeltgasse, die heuer ebenfalls zur Fahrradstraße umgebaut wird und vor der Schule verkehrsberuhigt wird. Zentrales Anliegen bei Umbauarbeiten ist neben der Sicherheit auch Entsiegelung, Begrünung und Kühlung von Plätzen, nach dem Motto „raus aus dem Asphalt“.
Autofreie Schulvorplätze – Raus aus dem Asphalt und Platz für Bewegung
Bereits kinderfreundlich umgestaltet und komplett verkehrsberuhigt wurde 2022 der Schulvorplatz in der Pfeilgasse beim Lisette-Model-Platz. Wo früher die Autos der Lehrer*innen und Anrainer*innen parkten, ist heute Platz zum Spielen und für Freiluftklassen. 9 Bäume, Sitzgelegenheiten, Großsträucher, 6 neue Grünflächen mit bunten Blumen sowie ein Wasserspiel mit Bodenfontänen sorgen für mehr Schatten und Kühlung rund um die Schule.
Außerdem stehen ausreichend Parkplätze für die Fahrräder und Tretroller der Schüler*innen zur Verfügung.
Im Dezember 2023 wurde der Bereich vor der Schule in der Ottakringer Panikengasse fertig gestaltet. In der Straße, durch die die Straßenbahn Linie 9 fährt, gibt’s direkt vor dem Schuleingang nun einen breiten Gehsteig, neue Bäume sowie einen Trinkhydranten. Auch die angrenzende Straßenbahnhaltestelle wurde neugestaltet und bietet mehr Platz für Zu-Fuß-Gehende.
„Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang. Verkehrsberuhigte Schulvorplätze tragen dem Rechnung. Bewegung hat außerdem einen positiven Effekt auf die Konzentrationsfähigkeit der Schüler*innen“, erklärt Petra Jens, Beauftragte für Fußverkehr in Wien, warum ein Ort zum Spielen direkt vor der Schule wichtig ist.
Auch die Elisabethschule auf der Wieden profitiert heuer von der Umgestaltung der Argentinierstraße zur Fahrradstraße nach niederländischem Vorbild. Dabei wird nicht nur der Straßenquerschnitt neu verteilt, sondern auch im Umfeld verkehrsberuhigt. Für die Schüler*innen heißt das nicht nur viele neue Bäume am St.-Elisabeth-Platz direkt vor der Schule. Für sie wird auch der Weg zur Schule sicherer, weil der Durchzugsverkehr insgesamt reduziert wird. Im Speziellen profitieren sie von der neuen Fußgängerzone in der angrenzenden Belvederegasse. Eben dort werden auch neue Spielgeräte aufgestellt werden.
Die Herzgasse in Wien-Favoriten im Herzen des Supergrätzls wird ebenfalls ab heuer zu einem öffentlichen Wohnzimmer mit Sitzgelegenheiten, Wasserspielen und viel Begrünung im Schulumfeld umgestaltet.
Morgendliche Verkehrsberuhigung durch Schulstraßen
Eine temporäre Verkehrsberuhigung ist auch durch eine Schulstraße möglich. Vor kurzem wurde in Favoriten die 10. Schulstraße Wiens eröffnet. Dabei gilt direkt vor der Schule ein 30-minütiges KFZ-Fahrverbot zu Schulbeginn und/oder Unterrichtsende. Zusätzlich zu den Fahrverbots-Schildern, die auf die „Schulstraße – Wiener Modell“ aufmerksam machen, wird der Straßenabschnitt während des Fahrverbots abgesperrt. Ziel ist es, das Verkehrsaufkommen vor Schulen und den Eltern-Bringverkehr zu reduzieren. Positiver Nebeneffekt: Kinder kommen vermehrt zu Fuß, mit dem Roller oder mit dem Fahrrad zur Schule.
Bei Interesse von Bezirk und Schule werden die Umsetzungsmöglichkeiten für eine Schulstraße nach Wiener Modell in jedem Fall einzeln geprüft. Interessierte Schul-, Eltern- oder Bezirksvertreter*innen können sich bei Fragen an die Mobilitätsagentur Wien wenden. Mehr Details zur Schulstraße finden Sie unter: www.wienzufuss.at/schulstrasse
Vorzeigebeispiel Märzstraße: Schulstraße mit klimafittem Schulvorplatz
Ein Vorzeigebeispiel, das beide Maßnahmen vereint, ist die Märzstraße in Penzing. Im Jänner 2020 startete in der Straße neben dem Matznerpark die fünfte Schulstraße in Wien, im Herbst 2020 wurde der Schulvorplatz dann komplett autofrei. So konnten Schüler*innen die Straße zwischen dem Schuleingang und dem Park rund um die Uhr sicher queren. 2023 gestaltete die Stadt Wien den Schulvorplatz klimafit um. Über diese Aufwertung des Schulvorplatzes in Penzing freuen sich nicht nur Schüler*innen. Der Platz ist ein Ort für alle geworden: zum Spielen, Zusammenkommen, Entspannen und Plaudern. Der neue Straßenbelag lässt das Regenwasser im Boden versickern. Mit neuen Pflanzen und Bäumen steigt die Aufenthaltsqualität zusätzlich.
In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von unterschiedlichen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung vor Schulen gesetzt, auch für heuer stehen wieder etliche Projekte am Programm. So u.a. die bereits genannte Zeltgasse und Herzgasse, sowie der St. Elisabeth-Platz im vierten Bezirk, die Rötzergasse im 17. Bezirk oder der Jakob-Bindel-Platz und die Eibengasse in der Donaustadt.