Modal Split 2024: Zu-Fuß-Gehen weiterhin auf Rekordhoch!

Die jährliche Mobilitätserhebung der Stadt Wien zeigt eindrucksvolle Entwicklungen: Der Anteil der umweltfreundlichen Mobilitätsformen – Öffis, Radfahren und das Zu-Fuß-Gehen – ist weiter gestiegen. Mittlerweile legen 75 % der Wiener:innen ihre Wege klimafreundlich zurück. Besonders hervorzuheben ist das Zu-Fuß-Gehen, das mit rund 30 % einen stabil hohen Anteil am Modal Split hält und damit eine zentrale Rolle in der städtischen Mobilität spielt.

Wienerinnen und Wiener gehen gerne zu Fuß

Das Zu-Fuß-Gehen ist nach den Öffis das zweithäufigste Fortbewegungsmittel in Wien. Besonders erfreulich ist, dass der Anteil am Modal Split nach der Pandemie nach wie vor auf einem Rekordniveau liegt. Die Bedeutung des Zu-Fuß-Gehens zeigt sich auch daran, dass über 90 % der Öffi-Nutzer:innen einen Teil ihrer Wege zu Fuß zurücklegen. Gut ausgebaute Gehwege, attraktive Platzgestaltungen und klimafreundliche Maßnahmen sorgen dafür, dass sich dieser Trend fortsetzt.

Die Stadt Wien setzt konsequent auf Maßnahmen zur Förderung des Fußverkehrs. Bereits in fast allen Bezirken gibt es sogenannte „Masterpläne Gehen“, die gezielt Maßnahmen zur Verbesserung der Fußgängerinfrastruktur umfassen. Ein gelungenes Beispiel ist die Umgestaltung der Thaliastraße in einen Klimaboulevard: Neben neuen Bäumen und Gräserbeeten sorgen bis zu 6 Meter breite Gehsteige für mehr Platz und Aufenthaltsqualität.

Öffis als natürliche Ergänzung zum Fußverkehr

Mit einem Anteil von 34 % bleiben die öffentlichen Verkehrsmittel das meistgenutzte Transportmittel der Wiener:innen. Sie ergänzen den Fußverkehr perfekt, denn der Weg zur Haltestelle wird in den meisten Fällen zu Fuß zurückgelegt. Die enge Verbindung zwischen Fuß- und Öffi-Verkehr macht deutlich, wie wichtig gut erreichbare und barrierefreie Haltestellen sowie verkehrsberuhigte Bereiche rund um zentrale Knotenpunkte sind. Ein zentraler Ausbau erfolgt derzeit bei der U-Bahn: Mit der Verlängerung der U2 und der neuen U5 entstehen wichtige Verbindungen für das öffentliche Verkehrsnetz. Auch neue Straßenbahnlinien, darunter die Linien 27, 18 und 12, sollen zur weiteren Stärkung des öffentlichen Verkehrs beitragen.

Radverkehr: Wachsende Bedeutung

Während das Zu-Fuß-Gehen weiterhin eine tragende Rolle im Wiener Mobilitätsmix spielt, wächst auch der Anteil des Radverkehrs kontinuierlich. Seit 2019 ist dieser von 7 % auf 11 % angestiegen. Die Stadt Wien investiert massiv in die Radinfrastruktur: 2024 wurden über 52 Millionen Euro in neue Radwege und Lückenschlüsse gesteckt. Dennoch bleibt das Radfahren trotz der positiven Entwicklung hinter dem Fußverkehr zurück, was die anhaltend hohe Bedeutung des Zu-Fuß-Gehens in Wien unterstreicht.

Autoverkehr auf historischem Tiefstand

Noch nie war der Anteil der PKW-Nutzung in Wien so gering: Nur noch 25 % der Wege werden mit dem Auto zurückgelegt. Zum Vergleich: 1993 lag dieser Wert noch bei 40 %. Der Trend zeigt sich auch beim Motorisierungsgrad: Mit 284 privaten PKW pro 1.000 Einwohner:innen weist Wien den niedrigsten Wert aller österreichischen Bundesländer-Städte auf. Zum Vergleich: Der österreichweite Durchschnitt liegt bei 484 PKW pro 1.000 Einwohner:innen.

Parallel dazu erfreut sich Carsharing wachsender Beliebtheit. Immer mehr Wiener Haushalte verzichten auf ein eigenes Auto und nutzen stattdessen flexible Mobilitätsangebote.

Ein Problem bleibt jedoch der Pendlerverkehr aus dem Umland: Während innerhalb Wiens immer weniger mit dem Auto gefahren wird, liegt der Anteil des PKW-Verkehrs bei Pendler:innen bei hohen 77 %. Besonders bedauerlich ist in diesem Zusammenhang die Absage Niederösterreichs zur geplanten Straßenbahn-Linie 72 nach Schwechat. Diese hätte eine attraktive Alternative für viele Pendler:innen geboten und den Autoverkehr weiter reduziert.

Wien bleibt eine Stadt der Zu-Fuß-Gehenden

Die Ergebnisse der Mobilitätserhebung bestätigen: Das Zu-Fuß-Gehen ist und bleibt eine der wichtigsten Säulen der städtischen Mobilität. In Kombination mit einem starken öffentlichen Verkehrsnetz und dem Ausbau fußgängerfreundlicher Infrastruktur bleibt Wien eine Stadt, in der sich Menschen gerne zu Fuß bewegen.

Die Stadt wird weiterhin Maßnahmen setzen, um das Gehen noch attraktiver zu gestalten – sei es durch Verkehrsberuhigung, die Entsiegelung von Flächen oder die Schaffung neuer Aufenthaltsbereiche. So bleibt Wien ein Vorreiter für nachhaltige und lebenswerte Mobilität.