Neugestaltung Donaukanal – mehr Begrünung und Entflechtung der Geh- und Radwege
Am Donaukanal – dem innerstädtischen Freizeit-Hot Spot mit sehr guter Anbindung an den öffentlichen Verkehr, sorgt derzeit eine Aufwertungsoffensive für mehr Begrünung, Abkühlung und konsumfreie Zonen. Als Grundlage für die Attraktivierungsoffensive dient ein neu entwickeltes „Gestaltungskonzept“, das die verschiedenen Anforderungen an den Donaukanal als Freizeit- und Erholungsgebiet und als Verbindungsschneise zu Fuß, per Rad und auf dem Wasser bündelt. Es werden darin – aufbauend auf den vom Gemeinderat beschlossenen Masterplan aus 2010 und bezugnehmend auf die sogenannte „Donaukanal Partitur 2014“ – weitere Maßnahmen für den Naherholungsraum definiert. Das Konzept ist somit Grundlage für inhaltliche und räumliche Maßnahmen zur Weiterentwicklung des so zentralen Gebiets.

Renderings des neuen Radwegs und getrennten Gehwegs am Donaukanal auf der Freda-Meissner-Blau-Promenade (c)MA45/Karl Grimm Landschaftsarchitekten/Merlin Bartholomäus
Neues Gestaltungskonzept 2025
Entlang der Uferpromenaden des Donaukanals trifft ein bunter Mix aus Freizeit-Gourmets, Erholungssuchenden und Fitnessfans aufeinander. Das neue Gestaltungskonzept 2025 befasst sich schwerpunktmäßig mit der „Urbanen Mitte“ des Donaukanals. Dieser Bereich erstreckt sich zwischen der Augartenbrücke und Verbindungsbahnbrücke und ist etwa 2,6 Kilometer lang. Die MA 45 – Fachabteilung Wiener Gewässer hat im Vorjahr den Zentralbereich des Donaukanals zwischen Augartenbrücke und Verbindungsbahnbrücke übernommen. Neben der Pflege und Instandhaltung werden seither am laufenden Band neue Maßnahmen gesetzt, um den Donaukanal den verschiedenen Nutzungsansprüchen entsprechend aufzuwerten. Aktuell läuft die Neugestaltung des stark frequentierten rund 300 Meter langen Uferabschnitts zwischen Salztorbrücke und Marienbrücke aufseiten des 1. Wiener Bezirks. Grundlage für all diese Maßnahmen ist das neue Gestaltungskonzept.
Bereits 2010 wurden im Rahmen eines Masterplans Leitziele für den gesamten Landschafts- und Stadtraum Donaukanal festgelegt, die auch in Zukunft seine Funktion als wertvoller Lebens-, Freizeit- und Naherholungsraum gewährleisten sollen. Dieser Masterplan diente als Ausgangspunkt für das neue Gestaltungskonzept, das seit der Übernahme von der Fachabteilung Stadt Wien –
Wiener Gewässer umgesetzt wird.
Zur Erstellung des Gestaltungskonzepts wurden die verschiedenen Ansprüche an die Freizeit- und Erholungsoase aktualisiert, die inhaltlichen und gestalterische Schwerpunkte ausgelotet und anschließend planerisch konkretisiert: „Wichtig sind abwechslungsreiche Zonen mit unterschiedlicher Nutzungsintensität, die Verbesserung der Erlebbarkeit des Wassers, nutzungsoffene Gestaltung ohne Konsumzwang – aber auch die Berücksichtigung des Donaukanals als ökologischer Trittstein“, erklärt Gerald Loew, Donaukanal-Zielgebietskoordinator und Abteilungsleiter der Stadt Wien – Wiener Gewässer.

Renderings des neuen Radwegs und getrennten Gehwegs am Donaukanal auf der Freda-Meissner-Blau-Promenade (c)MA45/Karl Grimm Landschaftsarchitekten/Merlin Bartholomäus
6 Leitlinien zur Gestaltung des Donaukanals
Das Gestaltungskonzept baut auf vorangegangenen Studien und Konzepten auf und sichert damit Planungskontinuität. Sechs Leitlinien sind dabei festgelegt:
- Freizeit und Erholung: Die Donaukanalebene wird als klar gegliederte Erholungszone gestaltet mit zusätzlichen Bäumen, Plattformen und Sitzbänken. Nutzungsoffene Bereiche bieten Raum für Naherholung, Spiel und Sport.
- Ökologie und Klima: Sicherung und Erweiterung der Grünflächen, Förderung von Artenschutz, Anpassung an den Klimawandel (z.B. hitzeresistente Bäume) und Nutzung von Grünflächen für die Versickerung, Vervollständigung von Baumreihen und Alleen.
- Durchgängigkeit und Zugänglichkeit: Barrieren sollen abgebaut und die Zugänglichkeit zum Donaukanal erhöht werden; Gewährleistung der öffentlichen Durchgängigkeit an beiden Seiten des Donaukanals für Radfahrer:innen und Zu-Fuß-Gehende, verbesserte Anbindung des Erholungsraums Donaukanal an die anschließenden Stadtteile, ein Leitsystem ermöglicht Orientierung und Überblick.
- Erscheinungsbild und Identifikation: Flächen, Übergänge, Ausstattungselemente und Möblierung sollen vereinheitlicht werden im Sinne eines verbindenden Erscheinungsbildes, klare Funktionsverteilung und Strukturierung des Freiraums, z.B. erhöhte Kante zum Wasser ohne Geländer ermöglicht Nutzung als Sitz- und Aufenthaltsbereich.
- Nutzungsvielfalt: Mischung aus Gastro- und Grünbereichen, dabei keine Verdichtung der Gastronomie mehr, sondern Schaffung konsumfreier Naherholungszonen, z.b. Liegelandschaft
- Wirtschaft und Verkehrsweg Wasserstraße: Schiffsanlegestellen, wie die für die Feuerwehr, das Nationalparkboot und die gewerbliche Schifffahrt, sind wichtige Bestandteile des Donaukanals und werden bei der Planung und Gestaltung berücksichtigt, Integration von Märkten und Marktständen, die zur Belebung der Uferbereiche beitragen
So sieht das neue Gestaltungskonzept vor, den Donaukanal in großflächige, gemeinsame Bewegungs- und Rückzugsräume zu unterteilen – etwa in Form von Sitzsteinen und Sitznischen sowie Plattformen. Ziel ist ein einheitliches und klar strukturiertes Erscheinungsbild. Der bestehende Altbaumbestand soll ergänzt werden, Bäume als Leitlinien dienen und Schatten spenden. Denkbar ist beispielsweise ein Lückenschluss der bestehenden Platanenallee am rechten Donaukanalufer, um eine durchgehend beschattete Klima-Avenue direkt am Wasser zu schaffen. Grün- und Sportbereiche sollen durch Stauden, Gräser und Kletterpflanzen aufgewertet und zukunftsfit bepflanzt werden. Auch die park-ähnlich gestalteten Bereiche des Donaukanals bieten Potenzial für eine Ausweitung der Naherholungsfunktion und naturnahe Mini-Oasen für Fauna und Flora.
Die Umbauarbeiten laufen auf Hochtouren
Ein breites Maßnahmenpaket sorgt bereits für eine deutliche Aufwertung der charmanten Uferpromenaden des Donaukanals: Den Start machte die Eröffnung eines neuen, 140 m2 großen „Pocket-Parks“ auf Höhe der Vilma-Steindling-Promenade am linken Ufer. Der „Park im Kleinformat“ bietet kostenlosen Raum für ein Picknick oder eine entspannte Lesepause direkt am Wasser ohne Konsumzwang, gefolgt von einer neuen WC-Anlage im Graffiti-Look im unmittelbaren Umfeld. Mittlerweile wurden die kostenlosen WC-Anlagen auf 4 Standorte aufgestockt und ein neues innovatives Leitsystem sorgt für Übersicht. Zwischen Augartenbrücke und Rossauer Brücke wurde von der Stadt Wien – Brückenbau und Grundbau zudem in Kooperation mit der für den Donaukanal zuständigen Abteilung Stadt Wien – Wiener Gewässer ein neues Sonnendeck gebaut. Umgeben vom Grün der umliegenden Bäume kann man hier nach allen Regeln der Kunst die Seele baumeln lassen.

Renderings des neuen Radwegs und getrennten Gehwegs am Donaukanal auf der Freda-Meissner-Blau-Promenade (c)MA45/Karl Grimm Landschaftsarchitekten/Merlin Bartholomäus
Mehr Platz und Sicherheit für’s Zu-Fuß-Gehen
Aktuell laufen die Bauarbeiten zwischen Salztor- und Marienbrücke, hier wird der ehemals gemischte Geh- und Radweg entflechtet. Der Radweg ist Teil der großen Radwegeoffensive der Stadt Wien, in dessen Rahmen alleine heuer weitere 24 km neue Radwegeinfrastruktur geschaffen werden. Die neue Uferpromenade für Zu-Fuß-Gehende wird direkt am Wasser verlaufen, der Radweg hingegen an die U-Bahnmauer versetzt. Die Trennung der beiden, jeweils 4 Meter breiten Wege liefert maximalen Fahrkomfort für alle Radler:innen und mehr Platz für Zu-Fuß-Gehende und Läufer:innen. Auch die frisch sanierte U-Bahnmauer wird auf voller Länge von rund 300 Metern mit Gräsern bepflanzt. Das Highlight: Aufgrund der neu geplanten Wegführung entsteht ein mittiger Aufenthaltsbereich, der mit neuen Bäumen und zahlreichen Sitzmöglichkeiten eine weitere grüne Oase am Donaukanal bildet. Durch die bewusste Lenkung unterschiedlicher Nutzer:innenströme wird ein umsichtiges Miteinander am Donaukanal gefördert.
Neue Staudenbeete und blühende Blumeninseln direkt am Wasser
Der umgestaltete Uferabschnitt verfügt über eine Gesamtfläche von knapp 4.600 m2, fast 1.200 m2 davon werden zu Grünflächen ausgestaltet. Die 15 Bestandsbäume vor Ort werden während der Umgestaltungsarbeiten schonend erhalten, 9 weitere – darunter 3 XL-Bäume – gepflanzt. Die breiten Baumkronen der hitzetoleranten Platanen und Ulmen bieten schon bald gemütliche Schattenplätze für eine Verschnaufpause direkt am Wasser.
Neben Stauden- und Gräserbeeten entstehen zudem blühende Blumeninseln rundum die Bäume, in denen Tulpen, Narzissen, Herbstanemonen und Quirlblättriges Mädchenauge für Farbsprenkel sorgen. Sie sind nicht nur ein optischer Blickfang, sondern liefern ein buntes Blütenbuffet für zahlreiche Insekten. 2 großzügige Sitzsteine sowie 34 Sitz- und Liegemöbel aus Holz werden entlang der neuen Grünfläche aufgestellt, um die Aufenthaltsqualität zusätzlich zu erhöhen. 4 Nebelstelen und 2 neue Trinkbrunnen runden das Angebot ab und sorgen für Abkühlung während der Sommermonate.
Sonnen ohne Sorgen! Neue Sonnencremespender liefern kostenlosen
Sonnenschutz
Zum Sonnen an den Donaukanal gekommen, dabei jedoch den entsprechenden Sonnenschutz vergessen? Unter dem Motto „Sonnen ohne Sorgen“ leistet die Abteilung Stadt Wien – Wiener Gewässer allen Sonnenanbeter:innen Abhilfe. Für diesen Zweck wurden die österreichweit ersten zwei Sonnencremespender im Zentralbereich des Donaukanals aufgestellt. Ursprünglich als nachhaltige Weiterverwendung von Desinfektionsspendern entworfen, hält das Konzept vor allem in den Niederlanden und Belgien, aber auch in Deutschland sowie der Schweiz Vormarsch: Um den Menschen niederschwellige Gesundheitsförderung zu bieten, werden die Sonnencremespender entlang von Stränden, auf Festivals oder aber in Sportvereinen und auf dem Schulgelände zur Verfügung gestellt. So werden bereits Kinder für ausreichend Sonnenschutz sensibilisiert und Hautkrebs vorgebeugt. Das Ausgeben der Sonnencreme durch die vollautomatischen Spender am Donaukanal erfolgt kontaktlos und ist kostenfrei.
Naher Ausblick
Auch 2026 geht es munter mit neuen Projekten entlang des Donaukanals weiter: Die Umgestaltung eines Abschnitts von ca. 200 m Länge am linken Ufer im Bereich der Aspernbrücke (gegenüber Urania und Hermannpark) ist in Aussicht. Angedacht ist eine Liegelandschaft bestehend aus neuen Holzdecks direkt an der Kaimauer mit Blick aufs Wasser. Die Ausstattung wie die Möblierung, Beleuchtung, Bepflanzung usw. soll an den Bereich Salztor-Marienbrücke angeglichen werden. Die Planungen laufen im Moment auf Hochtouren.