Seniorengerechter Straßenverkehr ist langsamer. Temporeduktion verhindert Unfälle
Zwölf Fußgängerinnen und Fußgänger kamen in Wien im Vorjahr durch Verkehrsunfälle ums Leben. Neun Todesopfer waren 65 Jahre oder älter. Sieben tödliche Seniorenunfälle wurden laut Polizei durch ein Fehlverhalten von Pkw, Lkw und Motorradfahrer verursacht. Drei Senioren wurden am Schutzweg niedergefahren und tödlich verletzt.Das zeigt eine am Freitag, 12. Jänner 2018 veröffentlichte Analyse des VCÖ.
„Wirksame Temporeduktionen, Gehsteigvorziehungen im Kreuzungsbereich und breite Gehsteige sind die wesentlichen Maßnahmen, um das Zu-Fuß-Gehen sicherer zu machen. Wien investiert in diese hochwertige Fußverkehrs-Infrastruktur“, erklärt Petra Jens, Beauftragte für Fußverkehr.
Hinsichtlich der demografischen Entwicklung in der Gesellschaft ist es in der Verkehrsplanung besonders wichtig, die Bedürfnisse ältere Menschen zu berücksichtigen. „In den kommenden Jahren werden in Wien mehr ältere Frauen und Männer leben als heute. Auch sie sollen mobil sein und am Leben in der Stadt teilnehmen können“, sagt Petra Jens.
Für die tragischen Folgen von Verkehrsunfällen ist meist das hohe Tempo der Fahrzeuge verantwortlich. Denn mit zunehmender Geschwindigkeit nehmen auch der Anhalteweg und die Schwere von Unfällen zu. Bei Tempo 30 beträgt der Anhalteweg bei durchschnittlicher Reaktionszeit auf trockener Fahrbahn rund zwölf Meter, bei Tempo 50 ist der Anhalteweg doppelt so lange und nach zwölf Meter hat das Auto noch eine Geschwindigkeit von 48 km/h. Wird ein Fußgänger mit dieser Geschwindigkeit angefahren, ist das Risiko für tödliche Verletzungen sehr hoch, insbesondere bei älteren Menschen.
Laut Auskunft der Polizei wurden sieben der neun tödlichen Seniorenunfälle vom Unfallgegner verursacht. Jeweils ein tödlicher Unfall wurde von einem Lkw- und einem Motorradfahrer verursacht. Fünf tödliche Fußgängerunfälle von Seniorinnen und Senioren wurden laut Polizei von Pkw verschuldet. Die Ursachen: Unachtsamkeit und Vorrangverletzung. Jeder dritte tödliche Unfall eines älteren Menschen passierte auf einem Schutzweg.