Spaziergang mit Schildkröte und Einhorn: vom Weghuberpark zum Erstebank Campus
Bei diesem Spaziergang lädt Autor Guntram Münster Sie ein ganz genau hinzuschauen. Entlang der Strecke vom Weghuberpark bis zum Campus der Erste Bank hat er Fotos gemacht. Finden Sie alle Motive? Der Spaziergang startet hinter dem Parlament und führt durch die Bezirke Neubau, Mariahilf, Margarethen und Wieden bis zum neuen Hauptbahnhofgelände.
Spaziergang mit Schildkröte und Einhorn
Je schneller ein Mensch in der Stadt geht, desto eher nimmt er nur das Störende, das Hässliche, die Hindernisse war. Er betrachtet seine Umgebung nicht, sie ist ihm eher im Weg.
Wer sich Zeit nimmt und langsam spaziert, findet oft erst das Schöne, das Spannende und Interessante. Es versteckt sich gerne in den unbedeutendsten Kleinigkeiten.
Es braucht Mut zum Stehenbleiben. In einer Stadt verlangt das sogar sehr viel Mut, denn jeder „normale“ Mensch geht wenn er geht - schließlich geht er irgendwo hin. Nirgends hin zu „müssen“ ist fast schon peinlich und einfach stehen zu bleiben und zu schauen bereits unheimlich. „Was schaut der da?“ Trotzdem raten wir Ihnen, das einmal auszuprobieren. Und schauen sie genau dahin, wo es keiner tut! Es tun sich ganz neue Universen auf.
Bei unserem heutigen Spaziergang, können Sie beruhigt sein. Alles ist gut, denn wir haben ein Ziel: von A nach B „wollen“ wir vom Parlament zum neuen Hauptbahnhof. Wer die Strecke zügig geht, schafft die fünf Kilometer in gut einer Stunde.
Wir werden aber mindestens doppelt so lange brauchen, denn wir haben auch eine Aufgabe.
Fotochallenge
Finden Sie die Fotos die wir auf unserer Route gemacht haben? Wenn ja, dann haben sie sich als wahre bzw. wahrer Flaneurin/Flaneur bewiesen und wir verleihen Ihnen die goldene Schildkröte, das Maskottchen aller Spaziergehenden.
Schicken Sie uns die Antworten in einer E-Mail mit dem Betreff "Schildkröte" an gehen@mobilitaetsagentur.at.
Weghuberpark - Lerchenfelderstraße - Richard Waldemar Park
Wir beginnen am Weghuberpark, wo uns die U2 über den Ausgang Lerchenfelderstraße ausspuckt. Hier gibt es eine Sonnenuhr – der Schattenwerfer ist mensch in dem Fall selbst. Stellen Sie sich entsprechend auf der Datumslinie auf den richtigen Punkt. Ihr Schatten verrät ihnen die aktuelle Uhrzeit. Bei bedecktem Himmel können sie die Funktion der Uhr natürlich auch umkehren: Stellen Sie sich auf das richtige Datum und drehen sich mit dem Rücken in Richtung der aktuellen Uhrzeit. Sie blicken nun genau Richtung Sonne. Die Sonne scheint nämlich immer, auch wenn der Himmel voller Wolken hängt.
Ein Stück die Lerchenfelderstrasse hinauf kommen wir bei der Nummer 13 über drei malerische Innenhöfe in die Neustiftgasse. Wir schlendern hinauf, grüßen den lieben Augustin und biegen dann links in die Neubaugasse ein. Die fühlt sich an wie eine Fußgängerzone.
Vorbei am Cafe Ritter, über die Schadeckgasse und schon spazieren wir durch den Esterhazypark auf die Gumpendorfer Strasse. Die Magdalenenstrasse führt uns gleich zu zwei weiteren kleinen Parks: den Helene-Heppe-Park und den Richard-Waldemar-Park.
Hofmühlgasse - Ziegelofengasse - Wiedner Gürtel
Über die Hofmühlgasse kommen wir auf die Pilgrambrücke, an deren Ende, die gleichnamige Gasse uns zum Margaretenhof führt. Die wunderschön renovierten Holzbalkone können wir leider nur durch das Gitter beim Eingang bestaunen. „Zutritt verboten“. Der Margaretenplatz entschädigt mit ein paar gemütlichen Bankerln für ein Päuschen.
Über die Ziegelofengasse, vorbei am „Falco-Haus“, geht´s durch den viel diskutierten Wilhem-Neusser.Park in die Phorusgasse, die uns zur Wiedner Hauptstrasse bringt. Hier ist es laut, also schnell drüber.
Die Johann-Strauß-Gasse führt zum Alois-Drasche Park. Prächtige Fassaden umgeben den wunderschön angelegten Park.
Wir gehen weiter bergauf über die Schönburggasse und erreichen den Wiedner Gürtel.
Dem folgen wir ein kurzes Stück bis zum Südtiroler Platz und erreichen den Wiener Hauptbahnhof.
Kontrastprogramm zum Schluss
Der Spaziergang endet mit einem Kontrastprogramm: Durch den Bahnhof und über die Gertrude-Fröhlich-Sandnerstrasse in den Erste-Bank-Campus. Harte Kanten, glatte Flächen, und alles wirkt so neu und unbelebt, dass der kleinste Kiesel am Boden bereits als störend wahrgenommen wird. Spannend, wie sich dieser Ort entwickeln wird und welche Geschichten er uns irgendwann erzählt.
Und, haben Sie das Einhorn gefunden? Oder noch besser – Sie haben sich in ihren eigenen Entdeckungen verlaufen, sind stehen geblieben, haben alles durchschaut und alles wieder verworfen? Ihr Kopf ist wieder frei? Gut gegangen. ;-).
Autor und Beschreiber/Entdecker dieser Spazier-Route Guntram Münster stellt sich vor:
Mein Name ist Guntram Münster und ich bin 1994 von Voralberg mit Auto zum Studieren nach Wien gekommen. Langsam und heimlich hat sich Wien in mein Herz geschlichen und ich will hier auch nie wieder weg. Auto habe ich schon lange keines mehr, und vom leidenschaftlichen Bergwanderer wurde ich zum lustvollen Spaziergeher. Diese Stadt will zu Fuß erobert werden. Es gibt noch so viele Strassen, Gassen, Eckerln und Plätze, die auf mich warten.