Gut zu wissen: Fragen und Antworten zum Supergrätzl Favoriten
Was macht ein Supergrätzl aus?
Die Grundlage für die Veränderungen in einem Supergrätzl ist eine neue Verkehrsorganisation. Mit einer Kombination aus Maßnahmen, wie Modal- und Diagonalfiltern, Bodenmarkierungen, Gehsteigvorziehungen und der Verordnung neuer Straßennutzungen (z.B. Fußgängerzone vor der Schule), wird der motorisierte Durchzugsverkehr im Grätzl unterbunden. Während Radfahrer*innen an den Kreuzungen weiterhin in alle Richtungen fahren können, werden Autos und andere KFZ zu den Hauptstraßen zurückgeleitet. Sie können überall im Grätzl zufahren, aber nicht mehr durchfahren. Zudem werden bei der Umgestaltung einige Stellplätze reduziert und für Maßnahmen zur Klimaanpassung genutzt. Durch die neue Verkehrsorganisation entsteht im Supergrätzl neuer Raum für umfassende Begrünung durch Bäume, Sträucher und Beete, erfrischende Cooling- und Wasserelemente (z.B. Nebelstelen) sowie Sitz-und Spielmöglichkeiten zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität.
Warum wurde dieses Gebiet ausgewählt?
Das Supergrätzl Projektgebiet rund um Gudrunstraße, Leebgasse, Quellenstraße und Neilreichgasse bringt die idealen Voraussetzungen für das Pilotprojekt mit. Das Gebiet ist stark von Hitze belastet und benötigt Maßnahmen zur Kühlung. Außerdem ist es dicht besiedelt und braucht mehr Freiräume im direkten Wohnumfeld. Für neue Freiräume im Gebiet ist der Park am Erlachplatz ein wichtiger Ankerpunkt. Auch die Verkehrssicherheit soll erhöht werden, denn im Pilotgebiet befinden sich mehrere Bildungseinrichtungen, z.B. die Mittelschule Herzgasse und mehrere Kindergärten.
Was wird genau umgebaut und wann?
Das Supergrätzl Favoriten wird in zwei Bauphasen umgesetzt.
Bauphase 1: Kreuzungen und Straßenabschnitte: In der Bauphase 1 werden die Gehsteige in den Kreuzungsbereichen verbreitert und hell gepflastert, um mehr Platz für schattenspendende Bäume zu schaffen. Die neuen Aufenthaltsräume werden mit Sitzgelegenheiten, Wasserelementen und wegbegleitendem Spiel ausgestattet. Auch die Straßenzüge werden umfassend mit Stadtbäumen, Prachtstauden oder Hochstammsträuchern begrünt. Die Umsetzung der Bauphase 1 startet Ende 2023.
Bauphase 2: Kernzone rund um die MS Herzgasse: In der Bauphase 2 wird die Kernzone rund um die Mittelschule Herzgasse baulich umgesetzt. Die Kernzone wird in eine attraktive Fußgängerzone umgewandelt, großflächig entsiegelt und hell ausgepflastert. Der Fokus liegt dabei auf einer maximalen Begrünung, kühlenden Wasserelementen, modernen Sitzmöglichkeiten wie Holzdecks und wegbegleitenden Spielmöglichkeiten für Kinder. Auch die bestehende Fußgängerzone in der Erlachgasse wird mitgeplant und neu gestaltet. Die Bauarbeiten für die Bauphase 2 beginnen im Anschluss an die Bauphase 1 und werden voraussichtlich bis Mitte 2025 abgeschlossen.
Was bringen die vorläufigen Maßnahmen beim “Sommer im Supergrätzl”2023?
Durch die Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Fußgängerzone der Herzgasse durch Sitzgelegenheiten, Begrünung und Beschattung lädt der öffentliche Raum bereits diesen Sommer zum Verweilen ein. Die Anrainer*innen und Passant*innen können also schon vor der Fertigstellung der Umbauarbeiten den öffentlichen Raum des Grätzls vielfach nutzen und aneignen.
Welchen Zweck haben die im Juli aufgestellten Massivpoller im Supergrätzl?
In der Pilotphase wurde erkennbar, dass größere Barrieren an den Kreuzungen notwendig sind, da sich manche Verkehrsteilnehmer*innen nicht an die neu eingerichteten Verkehrsregeln gehalten haben. Dies wurde im Juli 2023 durch die Anwendung massiver und begrünter Poller korrigiert. Zum Einsatz kamen neu adaptierte Betongefäße, die zuvor als Müllgefäße auf der Donauinsel dienten und nun für den Zweck als verkehrsleitender Massivpoller adaptiert wurden.
Sind das jetzt bereits alle Maßnahmen, die das Supergrätzl ausmachen?
Die bisher umgesetzten Maßnahmen sind vorläufig und wurden eingerichtet, um rasch eine Veränderung zu ermöglichen. Der im Sommer 2023 umgesetzte Zustand ist also noch nicht das fertige Supergrätzl.
Die vorläufigen Maßnahmen wurden rasch umgesetzt, um parallel zur Planung des Supergrätzls eine Veränderung für die Bewohner*innen erlebbar zu machen. Die Bodenmarkierungen machen das Supergrätzl erkennbar und zeigen, wo sich später die Oberflächen verändern. Die neuen Sitzgelegenheiten laden dazu ein, sich im Straßenraum aufzuhalten. Die roten Begrünungselemente machen spürbar wie mehr Grün die Straßen zu einem freundlichen Ort werden lässt. Mit dem “Sommer im Supergrätzl”-Programm werden die Anrainer*innen in den öffentlichen Raum eingeladen.
Was ist ein Modalfilter? Was ist ein Diagonalfilter?
An einem Modalfilter dienen Verkehrszeichen und Poller zur Abgrenzung verkehrsberuhigter Bereiche. Diese Stellen sind zu Fuß oder mit dem Fahrrad passierbar, während die Durchlässigkeit des Straßennetzes für den motorisierten Verkehr eingeschränkt wird.
Ein Diagonalfilter bezeichnet einen quer über die Kreuzung verlaufenden Modalfilter. Der motorisierte Verkehr wird in zwei gegenläufig geführte Einbahnen geleitet. Die Kreuzung bleibt für den Fuß- und Radverkehr in alle Richtungen passierbar. Gehsteigvorziehungen verbessern die Sichtbeziehungen zwischen den Verkehrsteilnehmer*innen und verkürzen die Fahrbahnquerung für Fußgänger*innen. Zusätzlich wird an diesen Stellen der Kurvenradius für den KFZ-Verkehr verringert und so die Fahrgeschwindigkeit verlangsamt. So steigt die Sicherheit im Kreuzungsbereich. Die Fahrbahn ist so ausgerichtet, dass sie weiterhin ungehindert für Service- und Einsatzfahrzeuge befahrbar bleibt.
Ein Diagonalfilter soll das gesamte Kreuzungsplateau umfassen. Ergänzende bauliche Maßnahmen wie Pflanzbeete, Baumpflanzungen, Trinkbrunnen und Sitzbereiche schaffen klimawirksamen Freiräume, die für Entsiegelung, Begrünung und neue Aufenthaltsbereiche sorgen.
Was passierte in der Supergrätzl-Pilotphase von Mai bis September 2022?
Wie der Name schon sagt, geht es in einer Pilotphase ums Ausprobieren. Ziel war, das Konzept des Supergrätzls ganz niederschwellig und mit möglichst geringer Einwirkung zu testen und zu beobachten, was funktioniert, was gut ankommt und wo noch Verbesserungen notwendig sind.
In der Pilotphase fand auch ein Beteiligungsprozess zur Einbeziehung der im Gebiet wohnenden und arbeitenden Menschen statt. Die Ergebnisse stehen nun den Planer*innen für die Erstellung der Detailplanung zur Verfügung.
Diese Erfahrungen aus der Pilotphase waren wichtig. So konnte bestätigt werden, dass das Konzept eines Supergrätzls weitgehend funktioniert: der Verkehr ist spürbar zurückgegangen und viele Bewohner*innen stehen hinter der Idee. Besonders von Bildungseinrichtungen wie der Schule in der Herzgasse oder dem Kindergarten in der Pernerstorfergasse wurden die Veränderungen sehr positiv aufgenommen.
Aber es wurde auch erkennbar, dass z.B. eine größere Barriere an den Kreuzungen notwendig ist, da sich manche Verkehrsteilnehmer*innen nicht an die Verkehrsregeln halten. Dies wurde im Juli 2023 durch die Anwendung massiver und begrünter Poller korrigiert und wird auch im umfassenden Umbau, der im Winter 2023/24 startet, berücksichtigt.
Welche Art der Verordnung werden die Straßen im Supergrätzl haben?
Die gesamten innenliegenden Straßen im Supergrätzl sollen zumindest als Tempo-30-Zone verordnet sein. Das Radfahren gegen die Einbahn wurde – außer im Fall von Sackgassen – auf allen Straßen im Supergrätzl ermöglicht. Je nach gewünschter Nutzung und Grad der Verkehrsberuhigung können auch die Verordnungen Fußgängerzone, Wohnstraße oder Begegnungszone in einzelnen Straßenabschnitten angewandt werden.
Komme ich mit meinem Pkw noch zu meiner Wohnung oder zu meinem privaten Stellplatz? Kommt die Feuerwehr, die Polizei, die Rettung noch zu meinem Haus?
Zu bestehenden Garageneinfahrten kann man auch im Supergrätzl weiterhin zu- und abfahren. Alle Hauseingänge im Supergrätzl bleiben für Einsatzfahrzeuge erreichbar.
Alle, die im Supergrätzl ein Auto verwenden, können nach wie vor zu- und abfahren. Hauseingängen und Garageneinfahrten bleiben für Bewohner*innen und Besucher*innen sowie für Service- und Einsatzfahrzeuge weiterhin erreichbar. Ladezonen bleiben je nach Bedarf erhalten oder werden sogar erweitert.
